Landesbank

BayernLB geht dieses Jahr mit Vorsicht an

Wie der LBBW und der Helaba ist der Bayerischen Landesbank im vergangenen Jahr ein Ergebnissprung gelungen. Für dieses Jahr ist sie vorsichtig – auch weil weniger positive Sondereffekte erwartet werden.

BayernLB geht dieses Jahr mit Vorsicht an

jh München

Mit einem Ergebnis vor Steuern von 816 Mill. Euro im vergangenen Jahr liegt die Bayerische Landesbank (BayernLB) fast gleichauf mit der LBBW, die 817 Mill. Euro erzielte. Die Helaba kam auf 569 Mill. Euro.

„Ohne die Sondereffekte wären wir einen Tick besser gewesen als vor zwei, drei Jahren“, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann in der Bilanzpressekonferenz der BayernLB. 2021 hätte das Ergebnis vor Steuern etwa 540 Mill. Euro betragen – wie die Sonderposten sind hier die 195 Mill. Euro für die Bankenabgabe und Einlagensicherung herausgerechnet.

„Auch operativ war 2021 ein gutes Jahr“, fügte Wiegelmann hinzu. 2020 hatte die stark gestiegene Risikovorsorge wegen der Corona-Pandemie das Ergebnis gedrückt (siehe Tabelle). 2019 hatte die Bank ein Ergebnis vor Steuern von 656 Mill. Euro ausgewiesen.

2021 kam der Bank nicht nur die auf ein Drittel reduzierte Risikovorsorge zugute, sondern auch 166 Mill. Euro der EZB-Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO III). Zudem erzielte sie ein Ergebnis von 101 Mill. Euro aus dem Verkauf von zwei Gebäuden in Münchens Innenstadt, in einem davon ist die Bayerische Börse untergebracht.

Für dieses Jahr rechnet Wiegelmann mit einem höheren zweistelligen Millionenbetrag aus den Refinanzierungsgeschäften der EZB. Die Prognose eines Konzernergebnisses vor Steuern von 300 Mill. bis 500 Mill. Euro dürfte viel Luft nach oben enthalten und eine Absicherung für Risiken, die sich noch nicht abzeichnen. Der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier verwies auf erhebliche Unsicherheiten wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine. „Sie sehen uns heute betroffen, aber zuversichtlich, auch diese Krise zu meistern“, sagte Winkelmeier, der Kontakte zu Menschen in der Ukraine hat und sich als fassungslos und schockiert beschrieb.

„Wir bleiben demütig“

Die Ergebnisprognose dürfte gleichwohl wie gewohnt vorsichtig sein. Für das vergangene Jahr hatte die Landesbank zunächst 200 Mill. bis 400 Mill. Euro in Aussicht gestellt und letztlich die später auf 500 Mill. bis 700 Mill. Euro erhöhte Prognose klar übertroffen.

Die BayernLB habe eine grundsolide Bilanz und agiere aus einer Position der Stärke: „Das können Sie vielleicht nicht mehr hören“, sagte Winkelmeier zu den Journalisten. Doch Robustheit sei angesichts der ge­wachsenen Unwägbarkeiten noch wichtiger geworden.

Mit Blick auf die Fortschritte des Umbaus mit dem Titel „Fokus 2024“ gab sich Winkelmeier bescheiden: „Wir bleiben demütig und wissen, was wir noch zu leisten haben.“ Er sei zuversichtlich, dass die Bank die Ziele für ihre Transformation von einer Universalbank zu einem Spezialfinanzierer erreichen werde. Prozesse sollen weiter verschlankt werden und die Effizienz soll erhöht werden. In der Kernbank werden bis zum nächsten Jahr 900 Arbeitsplätze gestrichen, während die Direktbank DKB für ihr Wachstum neue Stellen schafft. „Die zweite Halbzeit wird mit schon etwas erschlaffenden Muskeln etwas anstrengend, aber wir lassen nicht nach“, sagte Winkelmeier.

Auf die Frage zu immer wieder kursierenden Gerüchten über einen Verkauf der DKB antwortete er: „Ich würde schon davon ausgehen, dass wir in zwei Jahren unverändert sagen, die DKB ist und bleibt integraler Bestandteil dieses Konzerns.“ Dass vor kurzem, wie berichtet, der Marktwert der DKB mit Hilfe von Investmentbanken ermittelt wurde, bezeichnete Winkelmeier als „regulären Routineprozess“ einmal im Jahr. Grund sei, dass für den Einzelabschluss der DKB nach dem Handelsgesetzbuch ein Wert ermittelt werde. Beziffern wollte Winkelmeier diesen nicht.

Die DKB wechselte im vergangenen Jahr die Einlagensicherung. Deshalb kündigte die BayernLB den Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag mit der Tochter. Damit die DKB die zusätzlichen Kapitalanforderungen einhält, stattete die BayernLB die DKB mit 1,2 Mrd. Euro hartem Kernkapital aus, wie im Geschäftsbericht zu lesen ist.

BayernLB
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss18661772
Risikovorsorgeaufwand 48142
Provisionsüberschuss380331
Verwaltungsaufwand15201520
Ergebnis vor Steuern 816197
Steuern259–31
Konzernergebnis553226
Cost-Income-Ratio (%)59,065,9
Eigenkapitalrendite vor Steuern (%)7,92,0
Bilanzsumme (Mrd.)267256
Harte Kernkapitalquote (%)17,315,9
Mitarbeiter (Anzahl)84818 532
Börsen-Zeitung