jh München – Die Coronakrise bringt der Bayerischen Landesbank (BayernLB) trotz einer höheren Vorsorge für Kreditrisiken auch Vorteile. Die Pandemie beschleunige den Trend zum Online-Banking, sagt der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier im Interview der Börsen-Zeitung. Zudem boomt das Geschäft mit Edelmetallen, vor allem Gold, und die Krise kürzt nach seinen Worten Diskussionen vor Entscheidungen in der Bank ab. “Die BayernLB hat in jedem Fall bewiesen, dass sie Krise kann, auch wenn wir für diese Krise nichts können.”Mit rund 4,5 Millionen Privatkunden ist die Tochter DKB die zweitgrößte Direktbank in Deutschland hinter der ING. “Im März und April hat die DKB so viele neue Kunden gewonnen wie nie zuvor”, berichtet Winkelmeier. Bis 2024 soll die Zahl auf 8 Millionen steigen. Zuletzt sei wegen der niedrigen Zinsen auch das Wertpapiergeschäft der DKB deutlich gewachsen. Der Vorstandschef gibt zu, dass “es schon heute eine gewisse Abhängigkeit des Konzernergebnisses von der DKB gibt”. Um eigenständig zu bleiben, sei es für die Landesbank jedoch wichtig, mit der neuen Strategie ihre drei Säulen zu stärken: das Geschäft mit Immobilien, mit Firmenkunden und eben die DKB. “Die DKB wird sicher gewichtiger im Konzern, aber das ist auch okay”, fügt Winkelmeier hinzu.Der Ausbau der DKB widerspricht nach seiner Meinung nicht dem Auftrag der Landesbank, die öffentliche Hand mit Kapital zu versorgen. Es sei die beste Lösung, “um Risikobereitschaft und Ertragsansprüche in Einklang zu bringen”.Die Neuordnung der BayernLB geht mit einem Abbau von 400 Arbeitsplätzen in der ersten Runde einher. Dafür hat die Bank 210 Mill. Euro zurückgestellt. Einen “überbordend goldenen Handschlag” für scheidende Mitarbeiter gebe es nicht, beteuert Winkelmeier. “Jemanden mit einer horrenden Summe gehen zu lassen, wollen wir mit der doppelten Freiwilligkeit verhindern.” Er moniert jedoch, “dass Bankgehälter häufig zu hoch sind im Vergleich mit Industriebetrieben”.Zur zuletzt stark erhöhten Vorsorge für Kreditrisiken sagt Winkelmeier, die Bank stelle sich auf die Folgen der größten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg ein. – Interview Seite 2