Bayerns Sparkassen fordern Umbau

Präsident Netzer möchte Risiken im Sektor reduzieren - Gute Chancen 2020

Bayerns Sparkassen fordern Umbau

mic München – Der Sparkassenverband Bayern sieht gute Chancen für eine strukturelle Neuausrichtung der Spitzeninstitute des Sektors. “Der Erkenntnisstand, dass wir 2020 tatsächlich Schritte nach vorne gehen müssen, wird in der Sparkassen-Gruppe breiter”, sagte der Präsident des Sparkassenverbands Bayern, Ulrich Netzer, im Interview der Börsen-Zeitung.Dies sei mehrheitsfähig in der Organisation, bedeute aber noch nicht, dass die einzelnen Schritte geschafft würden, sagte Netzer. Er forderte: “Wir müssen Risiken deutlich reduzieren, die sich in der Verbundorganisation immer wieder zulasten der Sparkassen realisiert haben.” Seine vorsichtige Zuversicht, dass es Änderungen geben wird, begründete Netzer mit dem Druck, der auf den Sparkassen laste.Der Sparkassenverband Bayern stellt sich vor, dass die Landesbanken bundesweit enger zusammenarbeiten. Ihr Geschäftsmodell sei so aufgestellt, dass sie teilweise Konkurrenten seien und sich gegenseitig Margen kaputtmachten, rügte Netzer. Die BayernLB führe Gespräche, innerhalb des Sektors im Rahmen einer Arbeitsteilung die Kompetenzen für einzelne Produkte stärker zu bündeln: “Dabei stellt sich beispielsweise die Frage, ob es nicht sinnvoll sein kann, Dienstleistungen im Auslandsgeschäft nur einmal und mit hoher Qualität anzubieten, statt sie öfters vorzuhalten.”Auch die Regionalverbände der Sparkassen müssten zu einer besseren Arbeitsaufteilung kommen, sagte Netzer. Sein Verband beispielsweise bearbeite seit Dezember das Thema Banksteuerung für die Sparkassen in Schleswig-Holstein. Netzer erklärte sich bereit, Themen an andere Verbände abzugeben. Der Verbandspräsident diagnostiziert Fusionsbedarf sowohl bei den öffentlichen Versicherern als auch bei den Bausparkassen: “Der Kunde benötigt keine acht Bausparkassen.” Für die Beurteilung eines Zusammengehens von DekaBank und Helaba sei entscheidend, ob dies der Risikoreduzierung diene.Die Feststellung, die BayernLB-Tochter DKB wildere im Feld der Sparkassen, wies Netzer zurück. Man halte mit Hilfe der DKB jene Kunden, die nur bei einer Direktbank sein wollten. Der Gewinn der Sparkassen in Bayern sei im vergangenen Jahr deutlich schlechter ausgefallen, sagte Netzer. Er fügte hinzu: “Die kommende Zeit wird noch schwieriger.” – Interview Seite 3