BBVA kauft eigene Aktien für 4 Mrd. Euro
BBVA kauft eigene Aktien für 4 Mrd. Euro
Die spanische Großbank BBVA schüttet nach dem gescheiterten Übernahmeversuch für Banco Sabadell reichlich Kapital an die eigenen Aktionäre aus. Das Kreditinstitut startet am 22. Dezember einen neuen Aktienrückkauf in Höhe von 3,96 Mrd. Euro, nachdem alle regulatorischen Genehmigungen eingeholt worden sind, wie am 19. Dezember verkündet wurde.
Es ist das größte Aktienrückkaufprogramm der Unternehmensgeschichte und eines der umfangreichsten in Europa. Erst vor Tagen wurde ein Aktienrückkauf über 933 Mill. Euro abgeschlossen. Einschließlich des neuen Programms hat BBVA in den vergangenen fünf Jahren mehr als 10 Mrd. Euro in eigene Titel investiert.
Der Geldregen für die Eigentümer war angekündigt worden, als BBVA Mitte Oktober mit der feindlichen Übernahme von Sabadell krachend gescheitert war. Damals waren lediglich 25% des Kapitals von Spaniens viertgrößtem Kreditinstitut bereit, ihre Aktien an die Nummer Zwei im Lande zu verkaufen. BBVA kündigte an, von 2025 bis 2028 insgesamt 36 Mrd. Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre zu verteilen.
Die Bank sitzt derzeit auf Überschusskapital von geschätzt 8 Mrd. Euro. Ein Großteil davon stammt noch aus dem Verkauf der US-Tochter für 9,7 Mrd. Euro an die US-Bank PNC vor vier Jahren. CFO Luisa Gómez Bravo ließ in der Mitteilung vom 19. Dezember verlauten, dass die Bank auch in Zukunft Kapital, das die Eigenkapitalquote von 12% übersteigt, an die Aktionäre zu verteilen. Im September lag die harte Kernkapitalquote CET1 pro forma bei 12,42%.
Keine Zukäufe geplant
Als der lange und in Spanien einzigartige Übernahmekampf im Oktober endete, reagierte die Börse positiv. Der Aktienkurs von BBVA stieg rasch, da die Anleger offenbar erleichtert darüber waren, dass die Bank nicht ein neues, höheres Angebot für Sabadell vorgelegt hat. „Wir wollten dieses Vorhaben nicht um jeden Preis durchziehen. Wir waren sehr diszipliniert“, erklärte BBVA Chairman Carlos Torres nach der geplatzten Kaufofferte.
In Spanien ist das Thema Zukäufe für die Bank erledigt. Auch im Ausland sehen die Spanier derzeit dafür keine sinnvollen Möglichkeiten. BBVA startete nach Italien im Sommer 2025 auch in Deutschland eine reine Online-Bank, die nach eigenen Aussagen gut vorankommt.
Der BBVA-Vorstand bestreitet die unter Analysten und Anlegern weit verbreitete These, dass die Bank mit dem Kauf von Sabadell die Abhängigkeit von Wachstumsmärkten verringern wollte. In Mexiko, Südamerika und der Türkei machen die Spanier fast zwei Drittel ihres Gewinns. Wechselkursschwankungen und andere Risiken wie die Hyperinflation beeinflussen das Ergebnis oft negativ.
Die sechs Banken des Schwergewichtsindex Ibex35 haben seit 2021 zusammen am Markt eigene Aktien im Wert von 21 Mrd. Euro gekauft. Das entspricht rund 12% ihres Börsenkapitals. Der Branchenprimus Santander erwarb 14% seiner Aktien für 9,5 Mrd. Euro. BBVA hatte bis zur Ankündigung des neuen Programms 6,5 Mrd. Euro ausgeben, gefolgt von Caixabank mit 3,8 Mrd. Euro und Sabadell mit 1,2 Mrd. Euro.
