BBVA legt beim Kaufpreis für Sabadell nach
BBVA verbessert Angebot für Sabadell
Spanische Großbank erhöht feindliche Offerte für Mitbewerber um 10 Prozent und nimmt Cash-Komponente zurück
Vor zwei Wochen begann die Annahmefrist für das Kaufangebot an die Aktionäre von Sabadell. Nachdem der Vorstand monatelang eindringlich eine Erhöhung des Preises ausgeschlossen hatte, legt BBVA nun doch nach, um den Erfolg der feindlichen Übernahme zu sichern. Doch reicht die Verbesserung aus?
ths Madrid
Seit Monaten beschworen sämtliche Analysten, dass das feindliche Übernahmeangebot von BBVA für Banco Sabadell zu niedrig sei, um eine Mehrheit der Aktionäre des katalanischen Geldinstituts zum Verkauf ihrer Anteile zu verleiten. Doch der Vorsitzende von Spaniens zweitgrößter Bank, Carlos Torres Vila, und sein CEO, Onur Genç, bestanden darauf, dass es keine Aufstockung geben werde. Zwei Wochen, bevor die Annahmefrist der Offerte endet, legt die Großbank nun doch nach und gab am Montag ein neues Angebot bekannt.
Deutlicher Preisanstieg
Bislang bot BBVA eine eigene Aktie und 0,70 Euro für 5,584 Titel von Sabadell. Nun gibt es eine neue BBVA-Aktie für 4,8376 Anteile von Sabadell, ohne Bar-Komponente. Dadurch wird das Angebot für in Spanien ansässige Anleger auch steuerlich günstiger, da die Cash-Auszahlung als Zugewinn versteuert werden müsste. BBVA betonte, dass der Kaufpreis von den 12,2 Mrd. Euro im April 2024, als man Sabadell zunächst ein freundliches Angebot unterbreitet hatte, auf heute rund 19,5 Mrd. Euro gestiegen ist.
Der Aufsichtsrat von Sabadell hat bis Ende der Woche Zeit, um sich zur neuen Offerte zu äußern. Der CEO, César González-Bueno, drückte am Montag jedoch bereits seine Ablehnung aus. „Das Angebot ist weiterhin sehr schwach“, erklärte der Banker dem Radiosender Onda Cero. Der neue Preis bedeutet nur einen geringfügigen Aufschlag auf den aktuellen Kurs von Sabadell. Bis vergangene Woche lag die Prämie der Offerte sogar mit 7,6% im Minus. Das heißt, die Aktionäre von Sabadell hätten unter Preis verkauft. An der Madrid Börse verloren beide Werte am Montag in einem für die Bankbranche schwachen Umfeld sehr stark, wobei Sabadell stärker abgestraft wurde als BBVA.
Das letzte Wort
„Mit dieser Verbesserung geben wir den Aktionären ein außergewöhnliches Angebot in die Hände, mit einer historisch hohen Bewertung und der Chance, von einer enormen Wertschöpfung durch die Vereinigung zu profitieren“, ließ BBVA-Chef Torres per Erklärung verlauten. Die Bank machte jedoch klar, dass dies das letzte Wort sei und es keine weitere Erhöhung des Preises geben werde.
Mit mehr gerechnet
Die Verbesserung um 10% liegt am unteren Rand der Erwartungen der Analysten. Einige Experten hatten mit einem üppigeren Aufschlag gerechnet. Zum neuen Preis ist das Angebot weitgehend neutral für die Sabadell-Aktionäre, es sei denn, die Kurse würde in den kommenden Tagen stark auseinandergehen. González-Bueno versicherte, dass institutionelle Anleger von Sabadell in Gesprächen den Preis als ungenügend bezeichnet hätten.
Gerüchte um weiteres Angebot
Die Aktionäre von BBVA hatten im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit für den Kauf des Konkurrenten gestimmt. Durch die Preisanhebung verschlechtert sich nun jedoch kurzfristig der Deal für sie. Statt der bislang anvisierten Erhöhung des Gewinns pro Aktie von 5% springen laut BBVA nun nur 3% heraus. Sabadell hofft in der Abwehrschlacht jetzt auf die Spekulationen um ein mögliches zweites Kaufangebot, sollte BBVA das Ziel einer Kontrollmehrheit von mehr als 50% der Stimmrechte verfehlen.
Offiziell rüttelt der Vorstand von Torres Vila nicht an dieser Vorgabe. Doch gegenüber der US-Marktaufsicht SEC hatte BBVA eingeräumt, sich gegebenenfalls mit weniger zufriedenzugeben. Sollte die Bank mehr als 30% der Aktien erhalten, müsste sie ein neues Kaufangebot für die ausstehenden Anteile abgeben – zu einem „angemessenen“ Preis. „Wenn einer am Kaufangebot interessiert ist, dann sollte er doch besser das zweite Angebot abwarten“, stichelte González-Bueno.