BBVA prüft möglichen Rückzug bei Übernahme von Sabadell
BBVA prüft möglichen Rückzug bei Übernahme von Sabadell
Auflagen der Regierung durchkreuzen Kaufangebot
ths Madrid
BBVA will in den nächsten Tagen entscheiden, ob man an der feindlichen Übernahme für Banco Sabadell festhält oder sich zurückzieht. Am Dienstag hatte die spanische Regierung unerwartet hohe zusätzliche Auflagen für die Operation diktiert. So müsste BBVA den Mitbewerber drei bis fünf Jahre lang als juristisch und operativ unabhängige Tochterbank führen. „Wir werden demnächst entscheiden, aber ich kann nicht genau sagen wann. Aber wie wir bereits sagten, haben wir kein Interesse daran, dass sich alles verzögert“, erklärte Peio Belaustegui, der Verantwortliche für das Spanien-Geschäft von BBVA, am Mittwoch auf einer Tagung des Vereins der Wirtschaftsjournalisten APIE.
Finanzielle Logik in Frage gestellt
Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo verteidigte die Auflagen, die BBVA zur Beibehaltung des Filialnetzes und der Mitarbeiter von Sabadell verpflichten, im Sinne des „öffentlichen Interesse“. Diese Bedingungen machen die finanzielle Logik der Operation zunichte. Unter Anlegern und Analysten erwarten manche eine Verbesserung des Kaufpreises von BBVA, was die Großbank bislang jedoch immer abgelehnt hat. Das würde die Rentabilität der Operation weiter schwächen. Doch Analysten verweisen darauf, dass BBVA mit Sabadell die einmalige Chance habe, seine große Abhängigkeit von Wachstumsmärkten, allen voran Mexiko, zu reduzieren. Daher könnte die Großbank auch noch drei bis fünf Jahre warten, bevor sie sich den kleineren Mitbewerber komplett einverleiben könnte.
Sabadell hadert mit der Regierung
Bei Sabadell ist man zufrieden mit der Entscheidung der Regierung. „Diese Operation macht keinen Sinn. BBVA muss überlegen, ob es sich lohnt weiterzumachen“, erklärte der CEO von Sabadell, César González-Bueno, am Mittwoch auf derselben Veranstaltung der APIE in Santander. Er forderte BBVA auf, den Aktionären die Kosten der neuen Situation vorzurechnen. In Brüssel und Frankfurt sieht man die Einmischung der Regierung mit Skepsis. Die Europäische Kommission könnte prüfen, ob Madrid seine Kompetenzen überschritten haben könnte, sagte ein Sprecher der Wirtschaftszeitung Expansión.
De Guindos will keine Einmischung von Madrid
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos, kritisierte am Dienstag die Einmischung der spanischen Regierung, ohne Namen zu nennen. „Man muss überlegen, welche Wirkung solche Entscheidungen auf institutionelle Investoren haben und wie diese zu unserer Idee einer Integrierung der Kapitalmärkte passt“, sagte der Spanier in Santander. Die EZB sieht nationale Fusionen als Vorstufe für transnationale Zusammenschlüsse zu größeren europäischen Banken.
BBVA behält sich die Anfechtung der Auflage der Regierung vor dem Obersten Gerichtshof vor. Doch das würde den Prozess des Übernahmeprozess extrem in die Länge ziehen.