BBVA und Sabadell geben Entwarnung

Spanische Banken registrieren normalisierte Lage - Aber Kursabschläge

BBVA und Sabadell geben Entwarnung

ths Madrid – Die Vorstände von BBVA und Banco Sabadell versicherten am Freitag, dass sich die Lage für die Banken trotz der Staatskrise um den Katalonien-Konflikt beruhigt habe. Auf der Pressekonferenz zu den Quartalszahlen räumte der CEO von BBVA, Carlos Torres, ein, dass die Bank vorübergehend vom Kapitalabfluss der beiden großen katalanischen Geldinstitute Caixabank und Banco Sabadell profitiert hatte. “Es gab einige Eingänge an einigen Tagen, aber die Situation hat sich nun wieder normalisiert”, sagte Torres und unterstrich, dass seine Bank keine Kampagne gemacht hätte, um die verunsicherten Kunden der Konkurrenten abzuwerben.Ebenfalls am Freitag sagte der CEO von Banco Sabadell, Jaime Guardiola, dass es in den Tagen nach dem illegalen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien vom 1. Oktober viel “Verunsicherung und Fragen” der Kunden gegeben habe. Der Abfluss von Einlagen sei aber nun wieder korrigiert worden und die Situation habe sich normalisiert. Wie Caixabank reagierte auch Banco Sabadell auf die Krise mit der Verlegung seines Stammsitzes nach Alicante. Guardiola bestätigte, dass der Vorstand nach Madrid ziehen werde, wo am Freitag auch erstmals die Bilanzpressekonferenz des katalanischen Kreditinstituts stattfand.Banco Sabadell war am Freitag der größte Verlierer an der spanischen Börse, nachdem das katalanische Parlament am Nachmittag die Unabhängigkeit beschloss. Auch der Kurs von BBVA fiel.Die Quartalszahlen spiegeln die politische Krise noch nicht wider, da das dritte Quartal vor dem Referendum vom 1. Oktober schloss. BBVA erhöhte den Reingewinn in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 23 % auf 3,45 Mrd. Euro. Ohne Währungseinflüsse stünde gar ein Anstieg von fast 29 % zu Buche. Der Zinsüberschuss wuchs bis September um 4,2 % auf 13,2 Mrd. Euro. Der Gewinnanstieg geht zum guten Teil auf höhere Provisionen, geringere Aufwendungen für die Risikovorsorge und niedrigere Betriebskosten zurück. BBVA unterstrich auch die solide Entwicklung des Kundengeschäfts. In Mexiko, dem wichtigsten Markt der Spanier, legten die Kredite bis September um 9 % und die Einlagen um 10 % zu. In der Türkei erhöhte sich der Reingewinn um fast 50 %, nachdem 2016 der Anteil an der türkischen Garantie ausgebaut worden war.Auf dem spanischen Heimatmarkt konnte BBVA in einem schwierigen Umfeld mit 1,06 Mrd. Euro 13,7 % mehr Gewinn verbuchen. Die Verluste in der gesondert ausgeführten Immobiliensparte lagen bei 281 Mill. Euro. Die Eingliederung von Catalunya Banc trägt erste Früchte bei der Reduzierung der Kosten. BBVA zählte Ende September mit 21 Millionen Kunden, die auf rein digitalem Weg mit der Bank operieren, einen Anstieg gegenüber 2018 von 24 %.Banco Sabadell wies dagegen einen bescheidenen Anstieg des Reingewinns von 1,1 % auf 654 Mill. Euro aus. Die Bank hält trotz der Krise in Katalonien an ihrem Jahresziel eines Gewinns von 800 Mill. Euro fest. Der Zinsüberschuss blieb mit 2,88 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Die Risikovorsorge wurde im dritten Quartal gegenüber der ersten Jahreshälfte deutlich aufgestockt.