Erhebung

Bei Immobilien ist mit Notverkäufen zu rechnen

Die Stimmung der Immobilienfinanzierer rutscht weiter ab. Es gebe derzeit viel Schatten und wenig Licht, heißt es von JLL, die zusammen mit ZEW den Deutschen Immobilienfinanzierungsindex (Difi) erhebt.

Bei Immobilien ist mit Notverkäufen zu rechnen

fir Frankfurt

Die Stimmung unter deutschen Immobilienfinanzierern verschlechtert sich angesichts der erwarteten Rezession weiter. Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (Difi), den Jones Lang LaSalle (JLL) und das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) quartalsweise erheben, ist im dritten Quartal im Vergleich mit dem vorherigen um 6,0 auf −50,5 Punkte abgesackt. Es handele sich um den dritten Rückgang in Folge, teilte JLL am Donnerstag mit.

Befragt wurden 28 Experten zu ihren Einschätzungen zur Situation der deutschen Immobilienfinanzierungsmärkte in den vergangenen sechs Monaten und zur Markterwartung in den kommenden sechs Monaten. Der Index ergibt sich dabei als Mittelwert der Salden für die Marktsegmente Büro, Einzelhandel, Logistik, Wohnen und Hotel. Dabei haben sich im dritten Quartal die Einschätzungen zur vergangenen Finanzierungssituation wie auch zum Ausblick verschlechtert. Der Indikator für das vergangene halbe Jahr gab 6,4 Punkte im Vergleich zum Vorquartal ab und kam auf −59,7 Punkte, und der Indikator für den Ausblick sank um 5,7 auf nun 41,2 Punkte.

Schwierige Refinanzierungen

„Energiekrise, Zinserhöhungen und die schlechten wirtschaftlichen Aussichten drücken immer stärker auf die Stimmung der Immobilienfinanzierer“, wird Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany, zitiert. „Aktuell gibt es viel Schatten und wenig Licht.“ Der Immobiliendienstleister JLL rechnet damit, dass die höheren Kreditzinsen insbesondere den Bestandshaltern im Falle bevorstehender Refinanzierungen Probleme bescheren. „Viele werden das nicht aus freien Mitteln bewerkstelligen können. Entweder schießen sie Eigenkapital nach, oder sie beschaffen sich frische Liquidität durch den Verkauf von Bestandsportfolios“, sagt Timo Wagner, der für Debt Advisory bei JLL in Deutschland verantwortlich ist. In den nächsten sechs bis zwölf Monaten sei mit manchem Notverkauf zu rechnen.

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