Berenberg weitet US-Geschäft aus

Hamburger expandieren im Aktien-Research - Rekord bei Provisionsergebnis - Gewinn sinkt

Berenberg weitet US-Geschäft aus

ste Hamburg – Die Privatbank Berenberg arbeitet weiter an der Verbreiterung ihres Geschäftsmodells. So baut das Institut neben dem Assetmanagement vor allem sein US-Geschäft aus. Ein gerade vollzogener Umzug in neue Räumlichkeiten in New York etwa soll innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Verdreifachung der Mitarbeiterzahl im dortigen Investment Banking auf 150 Beschäftigte ermöglichen.Als eines der großen Analysehäuser in Europa strebe man in den nächsten 24 Monaten an, die Anzahl der abgedeckten US-Aktienwerte von zuletzt 97 auf rund 300 zu verdreifachen, teilte Berenberg bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2017 mit. Insgesamt kommt die Bank auf 770 Aktienwerte – im vergangenen Jahr kamen 136 Werte hinzu. Ziel der Hamburger ist in den USA über den Auf- und Ausbau der Bereiche Research und Sales hinaus der Einstieg in das Geschäft mit Börsengängen (IPO) und Kapitalerhöhungen. Ein genauer Zeitpunkt für diese Expansion steht noch nicht fest.Im Bereich Equity Capital Markets begleitete Berenberg im vergangenen Jahr in Europa 51 (i.V. 21) Transaktionen, so viele wie in keinem Jahr zuvor. Das Emissionsvolumen summierte sich auf 8,6 Mrd. Euro. Im deutschsprachigen Raum stand die Bank mit 28 Transaktionen vor Credit Suisse (20), UBS und J.P. Morgan (je 18) an der Spitze. In Großbritannien kam Berenberg auf 17 Transaktionen.Den Handel mit europäischen Aktien habe man 2017 gegen den Markttrend (-7 %) um 29 % gesteigert, betonte die Bank weiter, die in London mit 122 gut ein Fünftel mehr Aktienanalysten als 2016 beschäftigt und zudem mit 53 Mitarbeitern auf das größte Sales-Team für europäische Aktien kommt. Die Bruttoerträge des im Investment Banking dominierenden Aktiengeschäfts zogen im Berichtsjahr Berenberg zufolge um 69 % auf 240 Mill. Euro an. Ein Sprecher erklärte, der Jahresauftakt 2018 sei im Investment Banking sehr zufriedenstellend verlaufen. Die IPO-Pipeline sehe noch besser aus als vor Jahresfrist. Mitarbeiterzahl steigt weiterDer 2017 fortgesetzte Wachstumskurs von Berenberg wird in der Beschäftigtenzahl sichtbar, die sich im 21. Jahr in Folge erhöhte. Die Bank kommt nun gruppenweit auf 1 576 Mitarbeiter, 70 mehr als vor Jahresfrist. Im Geschäftsfeld Wealth and Asset Management stellte Berenberg den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 22 Investmententscheider neu ein. Mehrere renommierte Portfoliomanager wurden gewonnen, die nach den Worten der Bank “Berenbergs Ruf als Aktienhaus nun auch auf der Anlageseite vertreten”.Das Institut kündigte nach dem letztjährigen Ausbau des Geschäftsfelds an, als Folge der seit Jahresbeginn geltenden Wertpapierdienstleistungsrichtlinie Mifid II werde man sich stärker auf Vermögensverwaltungsmandate konzentrieren, bei denen der regulatorische Aufwand geringer sei als in der Vermögensberatung. Aus der Vermögensberatung will sich die Bank aber nicht zurückziehen. Das verwaltete Vermögen erhöhte sich 2017 auf 41,5 (40,7) Mrd. Euro.Mit 343 (i.V. 254) Mill. Euro fuhr Berenberg im vergangenen Jahr den bislang höchsten Provisionsüberschuss ein. Da sich zugleich der Zinsüberschuss wegen des Wegfalls 2016 angefallener Sondereffekte um knapp 100 auf 67 Mill. Euro ermäßigte und auch der Verwaltungsaufwand um knapp 8 % auf 348 Mill. Euro anzog, blieb unter dem Strich ein auf 90 (161) Mill. Euro gesunkener Jahresüberschuss stehen. Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg, betonte, das Ergebnis sei dennoch “operativ deutlich besser als das des Vorjahres”. 2016 hatte die Bank von einem Sonderertrag aus dem Verkauf der Universal-Investment-Beteiligung an die britische Private-Equity-Firma Montagu profitiert. Für den Anstieg der Kosten waren 2017 neben dem Ausbau des Geschäfts IT-Investitionen verantwortlich. Allein für die Umsetzung regulatorischer Vorgaben etwa im Zusammenhang mit Mifid II habe man 12 Mill. Euro aufwenden müssen.