BIZ will makroprudenziellen Ansatz für Schattenbanken
bn Frankfurt
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sorgt sich um das Wachstum des Schattenbankensektors und fordert einen systemweiten Ansatz für dessen Kontrolle. Im Vorwort des jüngsten BIZ-Quartalsberichts macht sich General Manager Agustín Carstens für eine makroprudenzielle Überwachung von Nichtbank-Finanzintermediären (NBFIs) stark. „Nun ist es an der Zeit, auch bei den NBFIs einen makroprudenziellen Ansatz anzuwenden“, teilt er in Anspielung auf den regulierten Finanzsektor mit. Ein Pfeiler dieser Reaktionen sollte demnach in „einer verbesserten Informationslage durch stärkere Überwachung, verbesserte regulatorische Berichterstattung sowie Information der Öffentlichkeit bestehen“. Auch sollte sichergestellt werden, dass Nichtbank-Finanzintermediäre in guten Zeiten „eine Kriegskasse aufbauen, um in finanziellen Krisenzeiten großangelegte Kapitalabflüsse abfedern zu können“. Eine „stärker konsolidierte aufsichtliche Perspektive“ wäre vonnöten, schreibt er.
Die Forderung nach makroprudenziellen Maßnahmen ist eine der bisher weitreichendsten Warnungen vor Risiken des Schattenbankensektors. Die BIZ verweist darauf, dass NBFIs eine immer größere Rolle bei der Vermittlung von Fremdkapital und für die Verteilung von Risiken spielten. Zudem könnten sie die Transmission der Geldpolitik in das weitere Wirtschaftsgeschehen beeinflussen, heißt es.
Fast die Hälfte der weltweiten Finanzaktiva entfällt mittlerweile auf Nichtbank-Finanzintermediäre, wie die Notenbank der Notenbanken in ihrem Quartalsbericht darlegt. NBFIs stellten eine nützliche alternative Finanzierungsquelle dar, brächten zugleich aber neue Kanäle für Finanzinstabilität mit sich, heißt es. Laut BIZ haben die Marktschwankungen im März 2020 Versäumnisse der Regulierung offengelegt. Zudem ergäben sich durch NBFIs Risiken in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens, in rasch wachsenden Bereichen wie der nachhaltigen Finanzierung und im Kryptosektor. Auch mit Blick auf dezentrale Finanzierung (DeFi) sei wegen eines erhöhten Leverage-Risikos, begrenzter Kapazitäten, Schocks zu absorbieren, und einer unweigerlich hohen Interkonnektivität eine stärkere Überwachung geboten.
