Die Bilanzkontrolle mag ja im Fall Wirecard ordnungsgemäß gelaufen sein, wie es nun ein von der BaFin selbst in Auftrag gegebenes Gutachten der Marktaufsichtsbehörde bescheinigt. Die Darstellung der zeitlichen Abfolge der Prüfung führt jedoch unmissverständlich vor Augen, dass es bei Betrugsverdacht, und der ist bei Wirecard zuhauf geäußert worden, nicht bei der üblichen Routine bleiben darf. Es kann der “Verfahrensverordnung” der auf erster Stufe zuständigen Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) entsprechen, für jede Prüfung nur einen “fallverantwortlichen” Mitarbeiter einzusetzen. Aber nach der Fülle an Vorwürfen gegen Wirecard musste der Kapitalmarkt davon ausgehen, dass in der Bilanzpolizei eine Task Force ans Werk geht, um schnell Ergebnisse zu liefern. Die überlangen Verfahren der Enforcement-Stelle sind seit langem ein Kritikpunkt, genauso wie die oft kryptischen Fehlerveröffentlichungen. Bei Wirecard weiß der Anleger 20 Monate nach dem Start der “Anlassprüfung” noch nicht, welche Mängel die DPR festgestellt hat. Auf solches Enforcement kann er getrost verzichten. swa