BlackRock will ein bisschen wie Berkshire sein
sp New York – Der weltgrößte Assetmanager BlackRock möchte ein bisschen wie Warren Buffetts Versicherungskonzern Berkshire Hathaway sein. Das legen US-Medienberichte nahe, wonach die Gesellschaft derzeit mehr als 10 Mrd. Dollar für ein neues Investmentvehikel einsammelt, das sich nach dem Vorbild der Investorenlegende direkt und langfristig an Firmen beteiligen soll.Für BlackRock, die mehr als 6 Bill. Dollar für ihre Kunden angelegt hat, wäre die direkte Beteiligung an Unternehmen eine Premiere. Anders als Buffett mit Berkshire werde der Assetmanager aber keine Komplettübernahmen stemmen, heißt es unter Berufung auf Insider. Die Investmentgesellschaft versuche das Kapital für ihr neues Vehikel BlackRock Long-Term Private Capital derzeit bei Staatsfonds, Pensionsfonds und anderen großen institutionellen Adressen einzuwerben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit dem Vorgang vertraute Personen.Der größte US-Pensionsfonds, das California Public Employees Retirement System (Calpers), hatte erst im Dezember eine Gruppe von Assetmanagern auf der Suche nach einer “strategischen Partnerschaft” für das Management ihres 40 Mrd. Dollar schweren Private-Equity-Portfolios angeschrieben. Calpers könnte hier in Zukunft auch mit BlackRock zusammenspannen. Rivalität mit BlackstoneBlackRock-Chef Laurence Fink würde mit dem Sprung in das Geschäft mit direkten Beteiligungen den Weg in Richtung neuer Geschäftsfelder fortsetzen, in denen der Assetmanager höhere Gebühren verdienen kann. Schon heute verwaltet die Gesellschaft 145 Mrd. Dollar in alternativen Assets wie Private-Equity-Fonds und Hedgefonds-of-Fonds, für die die Kundschaft höhere Gebühren zu zahlen bereit ist. Mit dem neuen Investmentvehikel würde BlackRock vollends in den Wettbewerb mit Beteiligungsgesellschaften wie Carlyle Group, Apollo Management sowie Blackstone eintreten, die ihren Kunden wiederum immer öfter breit aufgestellte Fonds anbieten, um das Risiko der Beteiligungen besser streuen zu können.Mit dem BlackRock Long-Term Private Capital würde auch die Rivalität zwischen Fink und Blackstone-Chef Steve Schwarzman neu belebt, der vor 30 Jahren bei der Gründung des Assetmanagers Pate stand. Damals startete BlackRock in den Büros von Blackstone, die für einen Anteil von 40 % eine Kreditlinie über 5 Mill. Dollar zur Verfügung stellte. Wenige Jahre später kam es zum Zerwürfnis und 1994 zum Verkauf von BlackRock an PNC Financial für 240 Mill. Dollar. Im Jahre 1999 folgte der Börsengang.BlackRock will mit dem Einwerben der Mittel für ihr neues Investmentvehikel noch im ersten Halbjahr zum Abschluss kommen. Das Projekt wird geleitet von Mark Wiseman, der 2016 vom größten kanadischen Pensionsfonds gekommen war, um das Geschäft mit aktiv gemanagten Fonds von BlackRock wieder auf Trab zu bringen. Mit ihm zusammen soll David Blumer, Head of Alternatives, den Buy-out-Fonds auf die Beine stellen. Als Beispiel für Investments von BlackRock Long-Term Private Capital werden Minderheitsanteile an familiengeführten Unternehmen genannt, wie sie auch Berkshire Hathaway gerne eingeht.