Prime Brokerage

BNP Paribas hegt ambitionierte Pläne

Nach der Übernahme des Prime Brokerage der Deutschen Bank will BNP Paribas richtig durchstarten im Aktiengeschäft. Das Institut sieht sich gut gewappnet für die zu erwartende Marktkonzentration.

BNP Paribas hegt ambitionierte Pläne

ee/Bloomberg Frankfurt

l– Nach dem planmäßigen Abschluss der Übernahme des Prime Brokerage der Deutschen Bank hegt die französische Großbank BNP Paribas ambitionierte Wachstumspläne. „Ich wüsste nicht, warum wir in den nächsten Jahren in Europa nicht der erste Akteur im Aktiengeschäft sein sollten“, sagte Olivier Osty, Leiter des Bereichs Global Markets der französischen Großbank.

Osty begründet seine Zuversicht mit den Stärken der integrierten Plattform, die BNP Paribas seiner Einschätzung nach in die Lage versetzt, sich als führender europäischer Anbieter von Prime Services zu etablieren. „Damit können wir einen neuen Standard im Geschäft mit Hedgefonds und im elektronischen Aktienhandel für institutionelle Investoren und Firmenkunden auf der ganzen Welt setzen“, so der Manager weiter.

Wie auch bei der Deutschen Bank stand das Aktiengeschäft der BNP Paribas lange im Schatten der größeren Konzernsparte für festverzinsliche Wertpapiere. Während sich die Deutsche Bank im Zuge der Restrukturierung wie auch andere europäische Adressen für den Rückzug aus dem Geschäft entschied, schlug BNP Paribas die entgegengesetzte Richtung ein. Zusätzlich zu der Übernahme des Geschäfts der Deutschen Bank mit seinen rund 900 Beschäftigten übernahmen die Franzosen im vergangenen Frühjahr ihren Partner Exane komplett (BZ vom 21.3.2021).

Globale Ambitionen

Dabei ging es den Franzosen offenbar nicht bloß darum, der traditionell im Aktiengeschäft dominanten heimischen Rivalin Société Générale auf dem europäischen Markt Paroli zu bieten. Vielmehr hegt BNP Paribas offenbar globale Ambitionen, wie Osty am Mittwoch deutlich machte: „Wenn wir in Europa die Nummer 1 sind, werden amerikanische Kunden viel mehr mit uns zusammenarbeiten, und wir können möglicherweise den fünften oder sechsten Platz in den USA anvisieren.“

Zur Nummer 1 der europäischen Banken in den USA aufzusteigen ist nach Einschätzung des Managers zwar schwer, aber erreichbar. Dafür will BNP Paribas auch die Hedgefonds-Kunden von Credit Suisse übernehmen, nachdem die Schweizer im vergangenen Jahr mit der Archegos-Pleite Schiffbruch in dem Geschäftsfeld erlitten hatten.

„Ich glaube, dass wir für einen internationalen Kunden, der im Prime-Bereich nicht nur auf US-Akteure setzen möchte, eine gute Alternative zur Credit Suisse sind“, unterstrich Osty. Bereits im Dezember seien einige Prime-Kunden zu BNP Paribas gekommen, weitere würde im Januar und März folgen.

Die milliardenschweren Verluste aus dem Fall Archegos schrecken den BNP-Paribas-Manager nicht ab, im Gegenteil. Der Fall habe gezeigt, dass es in dem Geschäft auf Risikoüberwachung und hochwertige Plattformen ankommt. Dies werde zu einer Marktkonzentration in dem kapitalintensiven Geschäft führen, für die sich BNP Paribas gut gewappnet fühlt. Dazu tragen die rund 14,4 Mrd. Euro Erlöse aus dem Verkauf des US-Retailgeschäfts bei, die den Konzern in die Lage versetzen, sich aktiv an einer Konsolidierung der Branche zu beteiligen.

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