BNP Paribas schraubt Renditeziel nach oben
Das Wirtschaftswachstum in Frankreich stimmt die Großbank BNP Paribas zuversichtlich. Die Eigenkapitalrendite soll 2020 zweistellige Prozentwerte erreichen. Das vierte Quartal der Bank fiel jedoch mäßig aus.wü Paris – BNP Paribas zeigt sich angesichts der sich aufhellenden Konjunkturprognosen für Europa und des erwarteten Anstiegs der Zinsen optimistisch für das laufende Jahr. Die größte Bank Frankreichs hob am Dienstag bei der Vorlage ihrer Bilanz ihr Rentabilitätsziel an. Sie peilt nun eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 % für 2020 an, statt wie zuvor rund 10 %. Die Großbank bestätigte die übrigen Ziele des vor einem Jahr präsentierten Strategieplans. Er sieht vor, das Nettoergebnis bis 2020 jährlich im Schnitt um je 6,5 % zu steigern, 2020 eine harte Kernkapitalquote von 12 % zu erzielen und die Dividende bei einer Ausschüttungsrate von 50 % im Schnitt um 9 % jährlich zu erhöhen. Für 2017 will die Bank die Dividende nun von zuletzt 2,70 Euro je Aktie auf 3,02 Euro aufstocken.Die Erhöhung des Rentabilitätsziels wurde jedoch von höher als erwartet ausgefallenen Kosten und Rückstellungen für faule Kredite im vierten Quartal überschattet. Die Risikovorsorge der Corporate- und Investment-Banking-Sparte stieg wegen “zwei spezifischer Dossiers” von 70 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 264 Mill. Euro. Die Bank wollte bei der Vorstellung der Ergebnisse keine näheren Details nennen, versicherte jedoch, dass in den nächsten Quartalen keine neuen Rückstellungen mehr für die die Dossiers anfallen würden. Die Großbank gehört laut Reuters zu den Gläubigern der in Turbulenzen geratenen Steinhoff-Gruppe und der Carillion-Gruppe.Im vierten Quartal verfehlte die Bank leicht die Erwartungen. So sank ihr Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,1 % auf 1,43 Mrd. Euro, während Analysten im Durchschnitt mit 1,59 Mrd. Euro gerechnet hatten. Die Erträge der Corporate- und Investment-Banking-Sparte gingen wegen Rückgängen im Handelsgeschäft um 6,9 % auf 2,63 Mrd. Euro zurück. Mit 1,07 Mrd. Euro fielen die Erlöse aus dem Handel mit Aktien, Anleihen und anderen Wertpapieren bei gleichen Währungskursen 13,7 % niedriger aus als ein Jahr zuvor, im Bereich Fixed Income, Währungen und Rohstoffe brachen sie wegen der geringen Volatilität sogar um 29,4 % auf 592 Mill. Euro ein. Im Aktienhandel dagegen stiegen die Erlöse bei gleichen Währungskursen um 12,1 % auf 482 Mill. Euro.Der Vorstoß der Sparte in Deutschland trägt nach Angaben von Vorstandsmitglied Philippe Bordenave Früchte. So stiegen die Erlöse im Bereich Corporate und Investment Banking dort demnach um 5,6 %. Dabei profitieren die Franzosen von einer Schwäche der Konkurrenz. “Vor vier Jahren haben wir unsere Wachstumspläne in Deutschland begonnen und seitdem einen Ertragsanstieg um 10 % jährlich auf 1,5 Mrd. Euro gesehen”, sagte er. Die Pläne der Bank im Zusammenhang mit dem anstehenden Brexit seien ebenfalls auf der Spur. BNP Paribas gehört zu den wenigen Banken Europas, die steigende Handelserlöse anstreben.Im Privatkundengeschäft wiederum legten die Erträge im Schlussquartal 2017 um 0,8 % auf 3,9 Mrd. Euro zu. Die Großbank geht davon aus, dass das Niedrigzinsumfeld in diesem Jahr weiterhin das Privatkundengeschäft belasten wird, bevor sich die Lage dank steigender Zinsen ab 2019 oder 2020 wieder bessern dürfte. Die Aktie gab Dienstag an der Börse von Paris 3,3 % auf 63,25 Euro nach.