BNP Paribas stoppt Kredite für Fracking
wü/tl Paris/Frankfurt – BNP Paribas will die Energiewende unterstützen. Frankreichs größte Bank kündigte deshalb am Dienstag an, die Zusammenarbeit mit all jenen Unternehmen zu stoppen, deren Kerngeschäft Schieferöl, Schiefergas und Ölsand ist. Darüber hinaus will BNP künftig auch keine Projekte mehr zum Transport von Öl und Gas finanzieren, die mit den umstrittenen Förderverfahren gewonnen wurden. Die Großbank, die zuvor bereits die Finanzierung von Kohleminen und Kohlekraftwerken eingefroren hatte, will zudem nicht länger Forschungs- und Förderprojekte für Öl und Gas in der Antarktis finanzieren. BNP verpflichte sich, ihre Finanzierungs- und Investmentaktivitäten auf das Ziel der Internationalen Energieagentur IEA auszurichten, die Klimaerwärmung bis Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad zu halten, wie die Bank mitteilte. Der Aktienkurs reagierte auf die Ankündigung nicht. Widerstand auf der HVWährend der Hauptversammlung im Mai 2017 hatten verschiedene Umweltschutzgruppen BNP Paribas dazu aufgefordert, nicht länger die Klimapolitik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump zu unterstützen und nicht weiter in den USA geplante Pipeline-Projekte wie die umstrittene Dakota Access Pipeline zu finanzieren. Die Ankündigung von BNP sei ein Schritt in die richtige Richtung, teilte die Umweltschutzorganisation Les Amis de la Terre am Mittwoch mit. BNP sei die erste Bank, die sich verpflichte, weder Pipelines noch LNG-Terminals zum Transport von Schiefergas zu finanzieren. “Wir fordern jetzt die anderen französischen Banken Crédit Agricole, Société Générale und Natixis auf, dem von BNP eingeschlagenen Weg zu folgen und noch weiter zu gehen.”BNP Paribas hatte schon zuvor eine Reihe von Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen und sich das Ziel gesetzt, 2020 erneuerbare Energien mit 15 Mrd. Euro zu finanzieren und 100 Mill. Euro in auf die Energiewende spezialisierte Start-up-Unternehmen zu investieren. Crédit Agricole und Société Générale hatten 2016 angekündigt, nicht länger neue Kohlekraftwerke finanzieren zu wollen. Eingehende PrüfungDie Deutsche Bank verweist auf Anfrage auf ihre umwelt- und sozialpolitischen Grundsätze (Environmental and Social Policy Framework). In diesem im Januar 2017 veröffentlichten englischsprachigen Dokument heißt es unter dem Stichwort “Hydraulic fracturing”, dass jede Transaktion, bei der es um eine wesentliche Finanzierung von Fracking geht, eingehend nach umwelt- und sozialpolitischen Gesichtspunkten geprüft werden müsse.Dabei gehe es um sektorspezifische Faktoren wie Managementsysteme, um den Track Record des Kunden und ob dieser Kunde Themen wie Integrität, den Gebrauch toxischer Chemikalien und wie dieser transparent gemacht werde sowie die Nutzung von Wasser inklusive dessen Schutz angemessen berücksichtige. Außerdem werden in der bankseitigen Due Diligence Luftemissionen und gesellschaftliche Auswirkungen des Fracking geprüft, wie es im Environmental and Social Policy Framework der Deutschen Bank heißt.Die Commerzbank teilt mit, sie beteilige sich “grundsätzlich nicht an Projektfinanzierungen im Zusammenhang mit der Ausbeutung von ölhaltigen Teersanden oder vergleichbaren umstrittenen Verfahren zur Gewinnung von Erdöl und Erdgas. Geschäfte mit Bezug zu Erdöl und Erdgas werden vorab einer sorgfältigen Prüfung gemäß den strengen Nachhaltigkeitsstandards der Bank unterzogen.”Außerdem verweist die Commerzbank auf im eigenen Internetauftritt veröffentlichte Nachhaltigkeitsstandards, in denen es unter “Öl & Gas/Fracking & Liquefied Natural Gas” heißt: “Geschäfte und Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen aus dieser Branche werden kritisch durch das Reputationsrisiko-Management geprüft, was bis zur Ablehnung führen kann.”