BNP überrascht mit Rekordergebnis
wü Paris
BNP Paribas hat im zweiten Quartal seine bisherigen Bestleistungen überboten – wieder einmal. Die größte Bank der Eurozone verbuchte dank einer niedrigen Risikovorsorge und Zuwächsen aller Sparten ein neues Rekordergebnis und übertraf gleichzeitig die Erwartungen. So verbesserte sich das Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,1 % auf 3,18 Mrd. Euro, während Analysten laut Factset im Schnitt mit 2,81 Mrd. Euro gerechnet hatten.
Aktie im Aufwind
Entsprechend positiv reagierten Investoren, so dass die Aktie von BNP Freitag an der Börse von Paris 2,9 % auf 46 Euro zulegte, während der CAC 40 mit einem Plus von 1,7 % schloss. Die guten Ergebnisse zeigen, dass BNP auf gutem Wege ist, die in dem kurz vor Ausbruch des Ukraine-Krieges präsentierten Strategieplan gesteckten Ziele zu erreichen. Dazu gehört eine jährliche Steigerung des Nettoergebnisses um 7 %.
Trotz der sich verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Aussichten blieb die Risikovorsorge von BNP auf einem niedrigen Niveau und sank im zweiten Quartal um 3 % auf 789 Mill. Euro. Gleichzeitig nahm BNP jedoch Rückstellungen von 511 Mill. Euro vor, um auf die indirekten Auswirkungen des Ukraine-Krieges, den Anstieg der Inflation und der Zinsen zu reagieren. Zusammen mit den seit Ausbruch der Pandemie zur Seite gelegten Summen verfügt BNP nun in seinen Konten über ein Sicherheitspolster von 1,5 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote CET1 verringerte sich im Vergleich zu Ende März leicht auf 12,2 % und blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten von Jefferies zurück.
Investment Banking floriert
Dagegen entwickelten sich alle Aktivitäten besser als erwartet. Das half BNP, die Einnahmen um 8,5% auf 12,78 Mrd. Euro zu verbessern. Wie bereits im ersten Quartal profitierte Frankreichs wichtigste Bank von der guten Dynamik der Sparte Corporate und Institutional Banking (CIB), zu der das Investment Banking und die Marktaktivitäten gehören. Die Einnahmen der CIB-Sparte stiegen um 10,6 % auf 4,1 Mrd. Euro. Sie profitierte von dem guten Zuwachs der Marktaktivitäten und dem Appetit der Kunden auf den Märkten für Anleihen, Währungen und Rohstoffe. Das half der Sparte, ihr Vorsteuerergebnis um 5,3 % auf 1,7 Mrd. Euro zu verbessern. Die Aktienderivate-Aktivitäten und der Bereich Prime Brokerage, in dem sich BNP nach dem Rückzug von Deutsche Bank und Credit Suisse verstärkt hat, entwickelten sich ebenfalls dynamisch. Dagegen gingen die Finanzierungsaktivitäten für Unternehmen zurück.
Im Privatkundengeschäft profitierte die Bank in all ihren Märkten von dem unverminderten Tempo der Kreditvergabe. Die Einnahmen der Sparte Commercial, Personal Banking & Services, in denen das Privatkundengeschäft zusammen mit spezialisierten Dienstleistungen angesiedelt ist, legten um 11,1 % auf 7,18 Mrd. Euro zu, das Vorsteuerergebnis um 34,9 % auf 2,38 Mrd. Euro. Die Zinseinnahmen stiegen um 8 % und die Provisionen um 6 %.
Die Einnahmen des Privatkundengeschäfts in Frankreich verbesserten sich um 7,6 % auf 1,73 Mrd. Euro, die des belgischen Privatkundengeschäfts sogar um 11,8 % auf 965 Mill. Euro. Dagegen fielen die Einnahmen des italienischen Privatkundengeschäfts mit einem Plus von lediglich 0,3 % auf 671 Mill. Euro nahezu unverändert aus.
BNP Paribas | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Einnahmen | 25999 | 23605 |
Verwaltungskosten | 17372 | 15769 |
Bruttobetriebsergebnis | 8627 | 7836 |
Risikovorsorge | 1245 | 1709 |
Betriebsergebnis | 7382 | 6127 |
Nettoergebnis | 5285 | 4679 |
Hartes Kernkapital (%) | 12,20 | 12,90 |
Aufwand-Ertrag-Quote (%) | 66,80 | 66,80 |
Börsen-Zeitung |