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Bob Greifeld eröffnet PR-Schlacht

bg - Die Finanzbranche hat die Datenbank-Technologie Blockchain als Trendthema der Stunde identifiziert - und da Marketing bekanntlich so gut wie alles ist, sind die Granden der Szene erpicht darauf, sich selbst als Innovator darzustellen in...

Bob Greifeld eröffnet PR-Schlacht

bg – Die Finanzbranche hat die Datenbank-Technologie Blockchain als Trendthema der Stunde identifiziert – und da Marketing bekanntlich so gut wie alles ist, sind die Granden der Szene erpicht darauf, sich selbst als Innovator darzustellen in Implementierung der Blockchain. Keiner illustriert das so gut wie Nasdaq-Chef Bob Greifeld, der dieser Tage voller Stolz mitteilte, dass die US-Börse erstmals eine Aktienemission über die hauseigene Plattform Linq durchgeführt habe. Der CEO stellte dies als “bahnbrechenden Moment” in der Anwendung der Blockchain dar.Dabei hat Greifeld vielleicht ein wenig zu laut auf die Pauke gehauen, reklamiert doch das US-Start-up Symbiont bereits seit August das Verdienst für sich, die allererste Aktienplatzierung via Blockchain durchgeführt zu haben – und zwar ihre eigenen Aktie via öffentlicher Bitcoin-Blockchain. Die Nasdaq griff auf eine private Blockchain – diese ist nur zugelassen für einen geschlossenen Nutzerkreis – zurück, die im Segment Private Market eingesetzt wird.Zu den Investoren und Board-Mitgliedern von Symbiont gehören Größen wie der ehemalige Chef der New York Stock Exchange Duncan Niederauer. Die wollen sich natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, wenn es darum geht, die eigene Marktposition in dem rasanten Umfeld rund um die Blockchain möglichst vorteilhaft erscheinen zu lassen. Viele der zum Blockchain-Ökosystem zählenden Firmen befinden sich in Finanzierungsrunden, da gilt es die Bewertung des eigenen Hauses möglichst rosig darzustellen. Bei allem Enthusiasmus sitzen die Dollars aber doch nicht so locker, als dass blind investiert werden würde.Das hat jetzt auch die bei J. P. Morgan zu frühem Ruhm gekommene Blythe Masters erfahren müssen. Nachdem es ihr gelungen war, sich mit ihrem Start-up Digital Asset Holdings öffentlichkeitswirksam als Speerspitze des Fortschritts in Sachen Blockchain darzustellen, soll es nun beim Closing der auf 45 Mill. Dollar zielenden Erstfinanzierungsrunde haken. Böse Zungen behaupten, die Firma habe außer zugekaufter Software wenig zu bieten für eine angestrebte Bewertung von 100 Mill. Dollar.Bei ihrer Blockchain-Premiere platzierte die Nasdaq stilecht Anteilscheine des Blockchain-Spezialisten Chain. Die hatte kürzlich problemlos 30 Mill. Dollar eingesammelt. Zu den Investoren zählten unter anderem Visa und die Nasdaq selbst.