Wertpapierhandel

Börse Stuttgart trennt sich von der Baader Bank

38 Jahre stand die Baader Bank für den Handel mit Auslandsaktien in Stuttgart. Nachdem die Börse dem Wertpapierspezialisten gekündigt hat, soll die Börsen-Tochter Euwax AG übernehmen.

Börse Stuttgart trennt sich von der Baader Bank

Börse Stuttgart trennt sich von Baader Bank

Handelsplatz kündigt den Vertrag mit seinem Wertpapierspezialisten für Auslandsaktien

Die Börse Stuttgart und die Baader Bank AG gehen künftig getrennte Wege. Nachdem der Market Maker 38 Jahre lang den Handel mit Auslandsaktien an der Schwabenbörse betreut hat, soll dieses Segment ab 2026 von der börseneigenen Euwax AG übernommen werden.

spe Stuttgart

Wie zu hören ist, hat die Börse Stuttgart den bis Jahresultimo laufenden Vertrag mit der Baader Bank gekündigt. In der Folge soll von Januar 2026 an der Handel mit Auslandsaktien, den das Institut mit Sitz in Unterschleißheim bei München seit 1987 auf dem Stuttgarter Parkett betreut hat, dem Vernehmen nach auf die als Quality-Liquidity-Provider (QLP) fungierende Euwax AG übergehen. Per Halbjahr 2025 umfasste der Umsatz mit Auslandsaktien in Stuttgart 4,5 Mrd. Euro, rund 16 % über Vorjahr. Die Börse selbst wollte auf Anfrage ihre Entscheidung nicht kommentieren.

Stuttgart hält 84 Prozent an Euwax

Pikanterweise hält der Handelsplatz mit 84% die Mehrheit an der Euwax, die unter anderem schwerpunktmäßig an dem gleichnamigen Handelssegment für strukturierte Produkte sowie im Bond-Handel tätig ist. Die Herausforderungen im Handel mit Auslandsaktien, der in Stuttgartt rund 10.000 weltweit verteilte Gattungen umfasst, besteht insbesondere im Handling volatiler Aktien in asiatischen und kanadischen Märkten sowie aller marktengen Papiere.

Wie seitens der Baader Bank zu hören ist, sollen allen 14 Mitarbeitern des Stuttgarter Teams andere Jobs im Wertpapierhandel an einem der verbleibenden Baader-Standorte angeboten werden. Baader ist insbesondere im außerbörslichen Handel (OTC) als auch an den Börsen Frankfurt, München und Gettex als Market Maker aktiv.

Anhaltend hohe Handelsvolumina

Im ersten Halbjahr 2025 konnte das Institut sein Konzernergebnis vor Steuern um mehr als das Doppelte auf insgesamt 49,1 Mill. Euro (Erstes Halbjahr 2024: 20,3 Mill. Euro) steigern. Als wesentlichen Treiber dieser Entwicklung nennt die Bank das anhaltend hohe Handelsvolumen an den für Baader relevanten Börsen und Handelsplätzen. Dieser Trend spiegelt sich auch im Handelsumsatz der Börse Stuttgart wider, der zum Halbjahr 2025 um rund 20% auf mehr als 63 Mrd. Euro angezogen hatte.

Lange, gemeinsame Geschichte

Bisher hatten die Börse Stuttgart und die Baader Bank eine lange gemeinsame, meist erfolgreiche Geschichte verbunden. Nachdem Firmengründer Uto Baader 1983 seine nach ihm benannte Wertpapierhandelsbank an der Börse München aus der Taufe gehoben hatte, erweiterte er 1987 seine Geschäftstätigkeit nach Stuttgart. Von Anfang an setzte Baader auf den damals noch rudimentär vorhandenen Handel mit Auslandsaktien, wozu es besonders bei der Beschaffung von Aktien, der Abwicklung von Transaktionen sowie beim Handling von Währungsdifferenzen eines gewissen Spezialistentums bedarf. Diese langjährige Expertise ist es auch, die Baader als einen führenden deutschen Händler mit Auslandsaktien bis heute auszeichnet.

Ausgebootet in den Nullerjahren

Das Verhältnis von Baader zur Börse Stuttgart war in der Vergangenheit allerdings nicht immer gänzlich störungsfrei. So hatte die Börse den Wertpapierhändler aus der Umgebung von München in den Nullerjahren beim Handel mit strukturierten Produkten ausgebootet, weil man den Handel in dem recht erfolgreichen Euwax-Segment für Optionsscheine und Zertifikate dem börseneigenen, gleichnamigen Skontroführer Euwax AG, wie es damals hieß, überlassen wollte.