Lars Hille, V-Bank

Börsen-Boom beschert V-Bank Rekorde

Die auf Vermögensverwalter ausgerichtete Depotbank V-Bank hat mit dem Boom an den Aktienmärkten einen zusätzlichen Schwung erhalten. Nach einem Rekordjahr 2020 setzt das Institut mit Sitz in München die Dynamik im laufenden Berichtsturnus fort. Die V-Bank erwischte einen guten Auftakt 2021.

Börsen-Boom beschert V-Bank Rekorde

Von Stefan Kroneck, München

Der Boom an den Aktienmärkten und ein solides Neugeschäft sorgen bei der V-Bank für Rückenwind. Die Depotbank für Vermögensverwalter mit Sitz in München wächst schneller als ursprünglich vom Management vorgesehen. „2020 gab uns der Boom an den Aktienmärkten Rückenwind. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben wir bei unseren Geschäftsaktivitäten kaum gespürt – im Gegenteil: Die Zahl der Transaktionen wuchs um fast zwei Drittel auf über 660000“, berichtete Vorstandsvorsitzender Lars Hille im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Das sowie die gewonnenen Neukundengelder sorgten für einen Ergebnissprung.“ Die Zahl der Transaktionen pro Depot legte seinen Worten nach im Durchschnitt auf 22 zu. 2019 seien es noch knapp 15 gewesen.

„Die V-Bank hat ein sehr, sehr zufriedenstellendes Ergebnis erwirtschaftet. Wir haben das Ergebnis vor Steuern auf 10,5 Mill. Euro fast verdoppelt. Das ist ebenfalls ein Bestwert in der Unternehmensgeschichte.“ 2019 hatte das Institut 5,8 Mill. Euro erzielt. Mit dem Börsenboom und dem Wachstum aus eigener Kraft steigerte die V-Bank zugleich ihr verwaltetes Kundenvermögen (Assets under Custody). „2020 war für uns ein Rekordjahr. Wir haben ein tolles Wachstum erreicht. Die Assets under Custody stiegen um 3,9 Mrd. auf 25,5 Mrd. Euro. Wir übertrafen damit unsere eigenen Erwartungen deutlich. Ursprünglich waren wir von einem Zuwachs um 1,6 Mrd. Euro ausgegangen“, sagte der CEO. Hille führt das auf eine Strategie zurück, die am Markt Zuspruch findet. „Die Vermögensverwalter honorieren die Balance unseres Geschäftsmodells aus digitaler und persönlicher Unterstützung.“

Die Zahl der Vermögensverwalter, mit denen die V-Bank kooperiere, habe 2020 um 23 auf insgesamt 402 erhöht werden können. „Das trug dazu bei, dass die Zahl der Kundenkonten und -depots um 12% auf mehr als 30500 wuchs.“

Den Schwung des vergangenen Jahres setzt das 2008 gegründete Institut im laufenden Berichtsturnus fort. „Die V-Bank ist fulminant ins Jahr 2021 gestartet. Das von uns verwahrte Kundenvermögen lag Ende März bereits bei 28 Mrd. Euro. Die Rahmenbedingungen an den Börsen können sich zwar volatil entwickeln, aber sollte der positive Trend anhalten, könnten wir uns vorstellen, die Schwelle von 30 Mrd. Euro Assets under Custody zu erreichen“, prognostizierte er. In den ersten Wochen des neuen Jahres sei die durchschnittliche Transaktionshäufigkeit pro Depot auf 27 gewachsen.

Die anhaltende Dynamik spiegelt sich in der Profitabilität wider. „In unserer Mehrjahresplanung haben wir für 2021 ein Ergebnis vor Steuern von 9,3 Mill. Euro vorgesehen. Wir sind der Planung derzeit voraus und wollen diesen Planwert im laufenden Jahr übertreffen.“ Ambition der V-Bank sei , nachhaltig eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von rund 10% zu erwirtschaften. Im vergangenen Jahr habe das Institut dieses Ziel erreicht.

Im Wettbewerb steht die V-Bank nach wie vor auf Platz 2. „Bei den Assets under Custody liegt DAB BNP Paribas in Deutschland mit wohl über 40 Mrd. Euro vorne. Dennoch betrachten wir uns angesichts unserer Marktdurchdringung von über 80% als Marktführer. Außerdem bieten wir keine Depots für Robo-Advisor an. Wettbewerber beziehen diese Depots in die betreuten Kundengelder ein“, relativierte Hille. Nach seinen Angaben liegt auf Rang 3 die Deutsche Bank mit geschätzten 10 Mrd. Euro, gefolgt von der Schweizer Großbank UBS mit rund 7 Mrd. Euro. Hille treibt die Produktinnovation des Hauses voran. Damit versucht er, das Neugeschäft weiter anzukurbeln und Bestandskunden bei der Stange zu halten. „Wir planen, unser Angebot um Kryto-Assets zu erweitern. In Zusammenarbeit mit der Börse Stuttgart wollen wir vom kommenden Herbst an zunächst mit der Beschaffung und Verwahrung von Bitcoin beginnen, dann Ethereum und zu einem späteren Zeitpunkt auch Litecoin und XRP.“

Hauseigene Plattform

Darüber hjnaus will die V-Bank seinen Worte zufolge in diesem Jahr eine App für die Kunden der Geschäftspartner, sprich der Vermögensverwalter, einführen. Zudem werde das Institut auf der hauseigenen Plattform eine Order-Schnittstelle für alle gängigen Portfoliomanagement-Systeme anbieten.

Der Gesellschafterkreis der V-Bank ist heterogen, wird aber von zwei Großaktionären dominiert. Größter Eigentümer ist Horus. Das Family Office des Milliardärs Lutz Helmig ist mit 47,9% beteiligt. Der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische hält 15%. Vermögensverwalter und andere Family Offices sind mit zusammen 34,3% engagiert, die Mitarbeiter halten 2,8%.