Die Genueser Sparkasse Carige steht kurz vor der Übernahme durch die Banca Popolare dell’Emilia Romagna (BPER). Wie aus Finanzkreisen zu hören ist, hat es bei der Due-Diligence-Prüfung keine unangenehmen Überraschungen gegeben. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass der BPER-Verwaltungsrat am Montag grünes Licht für ein definitives Übernahmeangebot geben wird.

BPER will den 80-prozentigen Carige-Anteil des Einlagensicherungsfonds FITD der Privatbanken für einen symbolischen Euro übernehmen. Für die restlichen 20%, inklusive der achtprozentigen Beteiligung der Trientiner Genossenschaftsholding Cassa Centrale Banca (CCB), bietet BPER 80 Cent pro Aktie. Bestandteil der Vereinbarung ist ferner, dass FITD Carige im Vorfeld mit 530 Mill. Euro rekapitalisiert. BPER erhält ferner eine Steuergutschrift von 328 Mill. Euro, sollte die Transaktion, wie geplant, bis Ende Juni abgeschlossen sein. Unklar ist noch, was mit den faulen Krediten von brutto 618,4 Mill. Euro passieren soll. BPER-CEO Piero Montani will Carige „besenrein“ übernehmen. Das Institut würde durch eine Übernahme mit einer Bilanzsumme von mehr als 150 Mrd. Euro zur Nummer 4 in Italien.

Andrea Enria, Chef der europäischen Bankenaufsicht, hob hervor, dass Krisenbanken wie Carige deutliche Fortschritte gemacht hätten und in der Lage seien, Partner zu finden. Carige hat 2021 den Nettoverlust auf 90 (i.V. 279) Mill. Euro reduziert. Die Kosten wurden um 3,5% reduziert, vor allem die Personalkosten. Der Zinsüberschuss stieg um 15,1% auf 155,2 Mill. Euro, das Provisionsergebnis um 11,2% auf 226,4 Mill. Euro. Als dynamisch erwiesen sich das Wealth Management und das Verbraucherkreditgeschäft. Sollte die Übernahme durch BPER doch nicht zustande kommen, verlangt die Europäische Zentralbank (EZB) eine Kapitalerhöhung von deutlich mehr als 400 Mill. Euro. Außerdem müsste Carige einen überarbeiteten Strategieplan vorlegen.