Kryptobörsen

Britische Aufsicht zieht bei Binance den Stecker

Die weltgrößte Kryptobörse Binance darf in Großbritannien ohne schriftliche Genehmigung der Finanzaufsicht nicht mehr tätig werden. Zugleich warnte der Regulierer vor den Risiken von Kryptoassets.

Britische Aufsicht zieht bei Binance den Stecker

hip London

– Binance Markets wird im Vereinigten Königreich ohne schriftliche Zustimmung der Financial Conduct Authority (FCA) keinen „regulierten Aktivitäten“ mehr nachgehen dürfen. Kein anderer Teil der Gruppe um die weltgrößte Kryptobörse Binance sei in Großbritannien registriert, eingetragen oder für „regulierte Aktivitäten“ zugelassen, teilte die Behörde mit.

Der Handel mit Kryptoassets wie Bitcoin oder Ether unterliegt allerdings gar nicht der Finanzaufsicht, sondern ist bislang unreguliert. Die FCA sei jedoch für Derivate auf Kryptoassets wie Futures, Optionen und Differenzkontrakte (CFD) zuständig, sowie für „Kryptoassets, die wir für ‚Wertpapiere‘ halten“, heißt es in einer kurzen Mitteilung auf der FCA-Website, in der die Verbraucher zudem davor gewarnt werden, auf Werbung hereinzufallen, in denen mit dem Versprechen hoher Gewinne für Investments in Kryptoassets geworben wird. Die Londoner Finanzaufsicht hat lediglich Zugriff auf Binance Markets, die britische Tochter des 2017 vom Krypto-Milliardär  Changpeng „CZ“ Zhao in Schanghai gegründeten Handelsplatzbetreibers. Nachdem die Volksrepublik China begann, gegen den Handel mit Kryptowährungen vorzugehen, um Kapitalflucht vorzubeugen, verlegte Binance mehrfach ihren Sitz, bis das Unternehmen auf den Kaimaninseln sesshaft wurde. Seitdem zieht es das Interesse der Regulierer der Länder auf sich, in denen die Nutzer des Handelsplatzes sitzen. In den Vereinigten Staaten ermitteln bereits das Justizministerium und die Steuerbehörde IRS. „Forbes“ hatte im Oktober vergangenen Jahres darüber berichtet, wie der Wettbewerber von Coinbase und Kraken eine raffinierte Unternehmensstruktur aufsetzte, um dem Zugriff der US-Aufsicht zu entrinnen. Die japanische Finanzaufsicht erklärte vergangene Woche, dass Binance nicht im Reich der aufgehenden Sonne zugelassen sei. Auch der jüngste Schritt der britischen Regulierer hat auf das über die Website Binance.com abgewickelte Geschäft keine Auswirkungen. Er wird nicht einmal im Blog des Betreibers erwähnt. Dort findet sich lediglich ein Dankschreiben der UK South East Regional Organized Crime Unit für die Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogenhändler.

Vergangenen Monat hatte bereits Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, Anleger davor gewarnt, dass sie mit Krypto-Assets drastische Verluste einfahren können. „Kaufen Sie, wenn Sie wollen, aber das hat keinen intrinsischen Wert“, sagte er auf einer Veranstaltung der Notenbank. Der FCA zu­folge ist die Zahl der Briten, die Kryptoassets wie Bitcoin halten, auf 2,3 (i. V. 1,9) Millionen gestiegen. Das sind 4,4 % der erwachsenen Bevölkerung. Und der Enthusiasmus derjenigen, die bereits investiert sind, steigt.

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