Britischer Finanzausschuss veröffentlicht RBS-Bericht
hip London – Der Finanzausschuss des britischen Unterhauses hat einen Bericht der Financial Conduct Authority zum Geschäftsgebaren der Abwicklungssparte der Royal Bank of Scotland (RBS) gegen den Willen der Aufsicht veröffentlicht. Große Teile waren bereits bekannt, nachdem Kopien an diverse Medien durchgestochen wurden. Allerdings zeigte sich, dass das Original in mehreren Punkten von einer von der Aufsicht erstellten Zusammenfassung abweicht. Wesentliche Schlussfolgerungen des Berichts, etwa dass das beanstandete Verhalten der Sparte Global Restructuring Group (GRG) Teil einer vorsätzlichen und koordinierten Strategie gewesen sei, die Kundeninteressen den eigenen Geschäftszielen untergeordnet habe. Es fehlte auch die Feststellung, das Management der Sparte habe von den Problemen gewusst oder von ihnen Kenntnis haben müssen, aber nichts unternommen, um sie auszuräumen. Im Bericht werden Channel 4 News zufolge der ehemalige RBS-Chef Stephen Hester, der ehemalige GRG-Chef Derek Sach und Nathan Bostock, mittlerweile CEO von Santander UK, erwähnt. Der noch von Vince Cable in seiner Zeit als Wirtschaftsminister in Auftrag gegebenen Ausarbeitung zufolge schaffte es nur einer von zehn Kunden der RBS, die bei der mit Problemkrediten befassten GRG gelandet waren, wieder zurück in eine normale Geschäftsbeziehung. Rund ein Drittel sei zahlungsunfähig geworden, “in vielen Fällen allerdings nach Ende des Untersuchungszeitraums und größtenteils infolge finanzieller Schwierigkeiten, die sie bereits hatten, als sie zur GRG transferiert wurden” (vgl. BZ vom 12.12.2017). Mehr als 12 000 Firmenkunden wurden in die GRG überführt. Der Unternehmer Lawrence Tomlinson war vor fünf Jahren zu dem Schluss gekommen, dass die RBS bei Unternehmen Kreditereignisse herbeiführt, um sie dann aus der Kundenbetreuung vor Ort der GRG zu übergeben. Die Finanzaufsicht fand zwar keine Belege für die schwerwiegendsten Vorwürfe gegen die Sparte. “Unangemessenes” Verhalten habe es jedoch reichlich gegeben. Es wird als “systematisch” bezeichnet, weil das Institut bestehende Interessenkonflikte nicht anerkannt habe. Eigentlich hätten die Ergebnisse der vor vier Jahren in Auftrag gegebenen Untersuchung bis Ende 2015 publiziert werden sollen. FCA-Chef Andrew Bailey war zuletzt aber nur noch bereit, die bereits erwähnte Zusammenfassung vorzulegen. Die Vorsitzende des Finanzausschusses, Nicky Morgan, zwang den ehemaligen Stellvertreter von Mark Carney schließlich zur Herausgabe des Dokuments. —– Kommentar Seite 1