Buffett wettet auf Bonität der US-Verbraucher

Berkshire steigt bei Kreditkartenanbieter Synchrony ein - Sorgen über Risiken bei ehemaliger GE-Tochter lasten 2017 auf Aktienkurs

Buffett wettet auf Bonität der US-Verbraucher

Die Schulden der US-Verbraucher auf ihren Kreditkarten haben gerade ein Allzeithoch erreicht. Starinvestor Warren Buffett scheint sich um ihre Bonität keine Sorgen zu machen. Mit Berkshire Hathaway hat er sich an Synchrony Financial beteiligt.sp New York – Warren Buffett macht sich offenbar keine Sorgen über die wachsenden Risiken in US-Kreditkartenportfolios. Für rund 520 Mill. Dollar hat sich der von der Investorenlegende kontrollierte Versicherungskonzern Berkshire Hathaway in den vergangenen Wochen mit etwas mehr als 2 % an Synchrony Financial beteiligt, die Kreditkarten im Auftrag von Kunden wie Amazon oder Wal-Mart ausgibt. Das geht aus Unterlagen hervor, die Berkshire wie jeder Investor mit einem Portfolio von mehr als 100 Mill. Dollar regelmäßig bei der Finanzmarktaufsicht einreicht. Die Aktien von Synchrony legten am Dienstag mehr als 4 % zu.Erst im Juni sind die Schulden der US-Verbraucher auf ihren Kreditkartenkonten auf das Allzeithoch von 1,021 Bill. Dollar gestiegen. Kreditkartenanbieter wie Capital One haben ihre Rückstellungen für mögliche Ausfälle zuletzt teils kräftig erhöht. Capital One war es auch, die beim Stresstest der US-Notenbank als einziges Institut ermahnt wurde, weil in ihrem Portfolio ein hoher Anteil an Subprime-Schulden steckt.Berkshire Hathaway, die im Kreditkartengeschäft bereits als größter Aktionär von American Express engagiert ist, hier allerdings kaum mit Schuldnern von schlechter Bonität konfrontiert ist, geht jetzt dennoch eine neue Wette auf die Solidität der US-Verbraucher ein. Der Zeitpunkt ist günstig, hat Synchrony im bisherigen Jahresverlauf doch fast ein Fünftel ihres Börsenwerts verloren. Derweil hat die Chefin der ehemaligen GE-Tochter, Margaret Keane, erst im Juni mitgeteilt, dass das Unternehmen Schuldnern mit einem Kreditscore unter 620 Punkten tendenziell aus dem Weg gehe. Die Zinsmarge von Synchrony liegt dennoch deutlich über der Konkurrenz, und das Kursziel, das Analysten derzeit für die Aktie ausgeben, liegt nach Angaben von Bloomberg im Schnitt ein Viertel über dem derzeitigen Niveau (siehe Grafik). 17 von 24 Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf.Der Einstieg bei Synchrony, die vor zwei Jahren von General Electric (GE) abgespalten wurde, erfolgte parallel zum Verkauf der verbliebenen GE-Beteiligung von Buffett, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Berkshire hat die noch bei ihr liegenden Anteile an dem Siemens-Rivalen für rund 300 Mill. Dollar verkauft, nachdem 2012 ein deutlich größeres Paket abgestoßen wurde. Nothilfe für General ElectricBuffett war GE in der Finanzkrise zu äußerst lukrativen Konditionen mit einer milliardenschweren Finanzspritze zu Hilfe geeilt, wie er es unter anderem auch für Goldman Sachs und Bank of America gemacht hatte, bei der er demnächst zum größten Aktionär aufsteigen wird, sofern er seine Vorzüge wie geplant in Namensaktien wandelt. Bei Wells Fargo ist Berkshire schon länger größter Eigentümer. Zuletzt gab Buffett Anteile der Retailbank ab – das aber nicht wegen der anhaltenden Negativschlagzeilen für Wells Fargo, sondern um unter der Schwelle von 10 % zu bleiben.