Bundesbank fordert mehr Daten über Private Debt
Bundesbank fordert mehr Daten über Private Debt
Theurer fordert mehr Private-Debt-Daten
Bundesbank-Vorstand wirbt für grenzüberschreitenden Informationsaustausch
fed Kronberg
Die Bundesbank beäugt die mangelnde Transparenz von Private-Debt-Fonds mit Sorge. „Derzeit hat die Aufsicht zu wenige Daten zu Private-Debt-Fonds und zu den Kreditnehmern der Fonds“, konstatierte der für Finanzaufsicht und -stabilität zuständige Bundesbank-Vorstand Michael Theurer anlässlich der Private Markets Week der Börsen-Zeitung. Das betreffe insbesondere Fonds, die im Ausland aufgelegt werden. Melde ein Fonds etwa in Luxemburg Daten, investiere aber in Deutschland, würden zwar Daten vorliegen – die deutschen Aufsichtsbehörden könnten sie aber nicht einsehen. Theurer fordert deshalb einen grenzüberschreitenden Austausch zwischen den Aufsichtsbehörden. Es gehe darum, erfasste Daten wirksamer zu nutzen.
Theurer würdigte zwar die Bedeutung neuer Finanzierungsformate für Unternehmen. Private Debt, oder auch Private Credit, also die Bereitstellung von Fremdkapital durch Nichtbanken, habe sich zur wichtigen Finanzierungsquelle für die Realwirtschaft entwickelt. Private-Debt-Fonds hätten manche Lücke geschlossen, die sich wegen der Zurückhaltung von Banken bei der Vergabe risikoreicher Kredite aufgetan habe. Die Tatsache, dass das Vermögen deutscher Kreditfonds aktuell weniger als 0,5% des von deutschen Banken finanzierten Kreditvolumens entspreche, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit dem dynamischen Wachstum Risiken verbunden seien.
Risiko: Illiquidität
Private Debt biete zwar eine gewisse Planbarkeit durch feste Rückzahlungsverpflichtungen. „Aber auch Private-Debt-Fonds bergen Risiken“, unterstrich Theurer. Illiquidität könnte in Stressphasen im Extremfall systemische Auswirkungen haben. Viele Private-Debt-Fonds seien geschlossene Fonds. Sie erlaubten keine kurzfristige Rückgabe von Fondsanteilen. „Um Liquiditätsrisiken zu vermeiden, sollte das so bleiben.“
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