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Caixabank-Chef Fainé macht Platz

Von Thilo Schäfer, Madrid Börsen-Zeitung, 30.6.2016 La Caixa, die Holding und Eigentümerin von Caixabank, baut ihre Führungsspitze um. Buchstäblich auf den letzten Drücker hat sich der langjährige Vorsitzende Isidré Fainé entschieden, ab nun nur...

Caixabank-Chef Fainé macht Platz

Von Thilo Schäfer, MadridLa Caixa, die Holding und Eigentümerin von Caixabank, baut ihre Führungsspitze um. Buchstäblich auf den letzten Drücker hat sich der langjährige Vorsitzende Isidré Fainé entschieden, ab nun nur noch an der Spitze der Stiftung La Caixa zu stehen und nicht mehr gleichzeitig die Bank zu führen.Das neue Sparkassengesetz, das im Zuge des Rettungsschirms für die spanische Finanzbranche eingeführt worden war, erfordert, dass die ehemaligen Kassen ihr Bankgeschäft in ein eigenständiges Institut auslagern müssen, mit einer eigenständigen Führungsspitze. Fainé hatte eine vorübergehende Ausnahme ausgehandelt, um sowohl die Stiftung, Fundación Bancaria La Caixa, als auch das Geldinstitut Caixabank in Personalunion weiterzuführen. Bis zum heutigen 30. Juni musste er sich aber definitiv für eine der beiden Aufgaben entscheiden. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Aufsichtsrat heute auf einer Sondersitzung die Änderungen beschließen wird.Fainé, der kommende Woche seinen 74. Geburtstag feiert, hat sein halbes Leben bei La Caixa gearbeitet und 2007 den Vorsitz der damaligen Sparkasse aus Barcelona übernommen. Im Gegensatz zu den meisten anderen “cajas de ahorro” in Spanien überstanden die Katalanen die Finanzkrise und konnten durch Zukäufe von havarierten Geldinstituten sogar zur Bank mit dem größten Marktanteil des Landes avancieren. Doch die Auflagen der Troika zwangen auch La Caixa dazu, ihr Bankgeschäft auszugliedern und an die Börse zu bringen. Die Stiftung kontrolliert über die Holding Criteria die wichtigen Industriebeteiligungen, wie den Energieversorger Gas Natural-Fenosa, sowie den Anteil von derzeit noch 56,8 % an Caixabank. Nachfolger Jordi GualNachfolger Fainés an der Spitze der Bank wird deren bisheriger Chefvolkswirt Jordi Gual. Der 59-jährige Katalane ist ein angesehener Ökonom, mit einem Doktortitel aus Berkeley und einer Professur an der privaten Wirtschaftsuniversität IESE in Barcelona. Gual, der 2005 von Fainé zu La Caixa geholt wurde, war mehrere Jahre für die Europäische Kommission tätig und bislang neben der volkswirtschaftlichen Analyse auch für die strategische Planung der Bank zuständig. Seine Berufung muss noch von der Europäischen Finanzmarktaufsicht in Frankfurt abgesegnet werden, was in Spanien als ausgemacht gilt. So lange übernimmt der bisherige Vizepräsident von Caixabank, Antoni Massanell, den Vorsitz. Die Regierung Kataloniens, in Händen der Nationalisten, begrüßte die Ernennung Guals. Kein unbedeutendes Detail, da die Bank und die Stiftung ein großer Machtfaktor in diesem wirtschaftsstarken Landesteil Spaniens sind. Weiter sehr einflussreichIm Gegensatz zu Fainé, der über die Stiftung auch weiter großen Einfluss auf die Geschäfte haben wird, soll Gual die Rolle eines “Non Executive Chairman” bekleiden. Die bisherige Nummer 2, Gonzalo Gortázar, der erste Nicht-Katalane in dieser Position, wird als CEO die operative Macht haben. Damit entspricht das Finanzinstitut den Vorgaben der EZB, die ein solches Modell in ganz Europa durchsetzen will. Bei spanischen Banken ist der Vorsitzende des Aufsichtsrates (consejo de administración) traditionell auch gleich oberster Vorstand (presidente) mit exekutiven Befugnissen. Das ist nach wie vor bei den beiden Branchenführern der Fall, mit Ana Botín bei Santander und Francisco González bei BBVA. Beteiligung wird gesenktMit dem Umbau der Führungsstruktur ist es bei La Caixa aber noch nicht getan. Die Stiftung hat angekündigt, dass sie die Beteiligung von 56,8 % an der börsennotierten Caixabank bis Ende nächsten Jahres auf maximal 40 % senken werde, so wie es das Sparkassengesetz vorschreibt. Dies wird durch Wandelanleihen und Änderungen des Beteiligungsportfolios vorangetrieben. Auch eine mögliche Kapitalerhöhung könnte den Anteil weiter verwässern.Caixabank hat ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktien der portugiesischen BPI abgegeben, an der die Katalanen schon mit 45 % beteiligt sind. Jedoch waren ihre Stimmrechte an Portugals fünftgrößter Bank bislang auf nur 20 % begrenzt. Nach einer entsprechenden Gesetzesänderung, soll diese Beschränkung auf einer Hauptversammlung demnächst aufgehoben werden.Caixabank wird als Interessent für Novo Banco gehandelt, das verstaatlichte Geldinstitut, das die portugiesische Regierung derzeit erneut versucht an den Mann zu bringen.