Chinas Broker tun sich zusammen

Fusion von Citic und CSC steht bevor - Bollwerk gegen Auslandsbanken

Chinas Broker tun sich zusammen

nh Schanghai – Die seit Monaten ventilierten Pläne für einen staatlich orchestrierten Zusammenschluss der beiden führenden chinesischen Brokergesellschaften Citic Securities und CSC Financial nehmen Gestalt an. Dem Vernehmen nach sind zwar die genauen Modalitäten eines Zusammenschlusses noch nicht festgelegt worden, an den chinesischen Börsen jedoch wird die Chose bereits als Fait accompli angesehen und lässt die Aktien der beiden Wertpapierhäuser stark haussieren.An der Hongkonger Börse kletterte die Aktie des chinesischen Branchenführers Citic Securities am Freitag um weitere 5 % und hat nun binnen zwei Handelstagen um mehr als 15 % zugelegt. Noch explosiver ist die Performance der CSC Financial, die am Freitag um 13 % in die Höhe schoss. Trotz Coronakrise konnte die CSC-Aktie, getrieben von den Merger-Gerüchten, in diesem Jahr bereits um fast 70 % zulegen.Die Fusionspläne von den für solche Unterfangen zuständigen Parteikomitees in den beiden Häusern sollen bereits ausgearbeitet worden sein und müssen nun auf Zustimmung beim chinesischen Staatsrat stoßen. Sie müssten dann anschließend von der dem Staatsfonds CIC angegliederten Investmentgesellschaft für die Verwaltung von Staatsbeteiligungen im Banken- und Finanzdienstleistungssektor, Central Huijin Investment, sowie der Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC abgesegnet werden. Erfahrungsgemäß wird es einige Monate dauern, bis Verbindungspläne unter Dach und Fach gebracht werden können. Citic am RuderDerzeit gilt es als wahrscheinlich, dass Citic Securities als treibende Kraft des Mergers die von Central Huijin gehaltenen Anteile über gut 37 % an CSC erwerben und damit zum führenden Anteilseigner der CSC aufsteigen wird. Gegenwärtig hat Citic bereits eine Beteiligung von 6 % an CSC aufgebaut. Im Zweifelsfall wird Citic eine Mehrheit an CSC übernehmen und dann eine schrittweise Verbindung und Integration der Geschäfte inszenieren.Ein Konsolidierungsszenario unter den insgesamt 130 zumeist staatlich kontrollierten chinesischen Brokergesellschaften ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Bislang war allerdings davon ausgegangen worden, dass es zu einem Verdrängungswettbewerb von kleineren Brokerhäusern kommen dürfte, wobei diese von größeren Akteuren geschluckt würden. China ist es aber ein Anliegen, mit Blick auf internationalen Wettbewerb große, schlagkräftigere Einheiten zu formieren. Diese sollen in der Lage sein, auch mit westlichen Investmentbanken mitzuhalten und mehr internationales Geschäft anzuziehen. “Flugzeugträger” im KampfZuletzt hatten chinesische Finanzregulatoren davon geredet, mit einem “Flugzeugträger”, sprich Sektorgiganten, in die Schlacht ziehen zu müssen. Hinter diesen Erwägungen steckt nicht zuletzt die Sorge der Finanzmarktlenker, dass in diesem Jahr zum Tragen gekommene Öffnungsschritte im Finanzsektor zu einer Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Brokerhäuser führen könnten. So haben ausländische Investmentbanken und Assetmanager die Freigabe erhalten, mit Volltöchtern ins chinesische Kapitalmarktgeschäft einzusteigen.