Chinas Kreditriesen verdienen besser

Großbanken verbuchen stärkstes Startquartal seit 2014 - Zinsmarge steigt

Chinas Kreditriesen verdienen besser

nh Schanghai – Bei Chinas staatskontrollierten Bankenriesen zeichnet sich eine solidere Ertragsperformance für das Geschäftsjahr 2018 ab. Nach einer längeren Phase schrumpfender Ertragsdynamik zeigt das Gewinnwachstum der vier größten Banken des Landes wieder nach oben. Für das erste Quartal weisen sie mit einem Plus zwischen 4 % und 5,4 % die kräftigsten Gewinnfortschritte seit dem Jahr 2014 aus. Wie der Marktführer Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) am Freitag berichtete, stieg der Gewinn nach Steuern im ersten Quartal um 4 % von 75,8 auf 78,8 Mrd. Yuan (10,2 Mrd. Euro). Damit wurden die Erwartungen der Analysten allerdings nicht erfüllt. Die Konsensschätzung war auf ein Gewinnplus von 5,8 % hinausgelaufen. Im Zuge einer kräftigeren Konjunkturentwicklung und verbesserter Bonität im Unternehmenssektor hat sich die Kreditrisikosituation im Reich der Mitte etwas entschärft. Gleichzeitig verzeichnen die Institute leichte Fortschritte bei den Zinsmargen. Bei ICBC ist das Volumen der faulen Kredite (Non-Performing Loans, NPL) im ersten Quartal nur noch leicht von 221 Mrd. auf 225 Mrd. Yuan angewachsen. Die NPL-Quote als Verhältnis der nicht bedienten Kredite zu den gesamten Ausreichungen ließ sich geringfügig von 1,55 % auf 1,54 % reduzieren. Die Nettozinsmarge der ICBC wuchs von 2,22 % auf 2,30 % an. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den größten Konkurrenten der ICBC: Bei der zweitgrößten Bank des Landes, China Construction Bank (CCB), kletterte der Gewinn nach Steuern um 5,4 % auf 73,8 Mrd. Yuan. Hier hatten die Experten mit einem Plus von 6,8 % gerechnet. CCB profitiert ebenfalls von einer festeren Nettozinsmarge. Sie zog von 2,22 % auf 2,35 % an. Der Bestand an faulen Krediten legte von 192,3 auf 196,5 Mrd. Yuan zu, während die NPL-Quote mit 1,49 % stabil blieb.Die in ländlichen Gebieten breit vertretene Agricultural Bank of China (ABC) steigerte den Quartalsgewinn um 5,4 % auf 58,7 Mrd. Yuan, dabei kam die NPL-Quote sehr deutlich von 1,81 % auf 1,68 % herunter. Bei Bank of China kletterten die Gewinne im Rahmen der Erwartungen um 5 % auf 49 Mrd. Yuan. Trotz einer laufenden Finanzstabilitätskampagne kam es jüngst zu einem Entlastungsschritt für Chinas Großbanken mit einer überraschenden Rücknahme der Mindestreservesätze von 18 % auf 17 %. Mit Erleichterung dürften die Institute zudem registrieren, dass anstehende Regelverschärfungen im Geschäft mit kurzfristigen Vermögensverwaltungsprodukten später als erwartet greifen werden. Laut Zentralbank soll das Regelpaket im Assetmanagement erst Ende 2020 in Kraft treten.