Chinas Zentralbankchef macht Ant Hoffnung
Chinas Zentralbankchef macht Ant Hoffnung
nh Schanghai
In China keimen neue Hoffnungen auf, dass der seit Wochen von Chinas Finanzregulatoren hart angegangene Fintech-Riese Ant Group noch Chancen hat, den im November unter dramatischen Umständen geplatzten Börsengang wiederzubeleben. Anlass dafür sind Äußerungen des chinesischen Zentralbankpräsidenten Yi Gang in einem Diskussionsforum zum Davoser Weltwirtschaftsforum. So erklärte Yi, dass nichts gegen ein neues Initial Public Offering (IPO) der Ant Group spreche, wenn diese verschärfte nationale Gesetzesbestimmungen und Kundenschutzauflagen voll erfülle.
Gleichzeitig betonte Yi aber auch, dass Chinas Finanz- und Wettbewerbsaufsichtsbehörden weitere Prüfungen zu Fragen der Vermeidung von systemischen Risiken und Monopoltendenzen von chinesischen Fintech-Anbietern sowie der Stärkung des Kundendatenschutzes anstrengen. Es handele sich um eine komplizierte Materie, doch könne Ant nach dem Durchlaufen des Regulierungsprozesses und der Lösung der Probleme einen erneuten Anlauf auf die Börse nehmen.
Ant Group befindet sich derzeit in einer komplizierten Restrukturierungsphase, um drastisch verschärften chinesischen Regulierungsauflagen zu genügen und musste zeitweilig befürchten, dass Pekings neue Kampagne zur Begrenzung der Marktmacht von führenden Technologiekonzernen auf eine Zerschlagung des dominierenden chinesischen Online-Zahlungssystembetreibers und seiner weitreichenden anderen Internetfinanzdienste hinauslaufen würde.
Marktteilnehmer werten die Äußerungen von Yi als eine Art Olivenzweig, der erwarten lässt, dass die Pekinger Regierung von einer Zerschlagung des Fintech-Imperiums des Star-Entrepreneurs und Ant-Kontrolleurs Jack Ma absieht. Ma war nach kritischen Äußerungen zu Chinas Banken- und Finanzsystem Ziel einer Strafkampagne der chinesischen Parteiführung.