Stablecoin-Emittent

Circle legt ihre Reserven offen

Der nach Tether zweitgrößte Emittent von Stablecoins, Circle, hat mitgeteilt, wie die Deckung seines Tokens von USDC strukturiert ist. Der Großteil ist in Cash und Geldmarktfonds angelegt.

Circle legt ihre Reserven offen

bg Frankfurt – Der nach Tether zweitgrößte Emittent von Stablecoins, Circle, hat mitgeteilt, wie die Deckung seines Token von USDC strukturiert ist. Den Angaben zufolge sind gut 61% in Cash und cashäquivalenten Geldmarktfonds angelegt. In US-Staatsanleihen wurden 12% der Reserven von aktuell 22,2 Mrd. Dollar investiert. In sogenannten „Yankee Certificates of Deposit“ von Auslandsbanken sind 13% de­poniert. Weitere 9% stecken in Commercial Papers, der Rest in Kommunalanleihen und Firmenbonds. Die Ratingqualität der Commercial Papers betrage mindestens „A1“ in dem von S&P entworfenen Bonitätsranking – was eine grundsätzlich gute Bonität darstellt.

Circle-CEO Jeremy Allaire war unter Druck geraten, angesichts des sich aufbauenden regulatorischen Drucks mehr Transparenz zu zeigen. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte am Montagabend nach einer Beratung mit den Spitzen von SEC, CTFC, FDIC und OCC erklärt, dass man nun zügig handeln werde, um ein Regelwerk für Stablecoins zu schaffen. Dabei haben die Aufseher vor allem sogenannte Unhosted Wallets im Visier, für die keine bankübliche Identitätsprüfung (KYC) vorgenommen wurde. Allein Yellens Ankündigung sorgte für Druck auf den Bitcoin-Kurs, der unter die Marke von 30000 Dollar fiel. Die Sorgen der Kryptoinvestoren drehen sich aber hauptsächlich um Tether, größter Emittent mit seit Dezember von 75 Mrd. auf nunmehr 110 Mrd. Dollar angewachsenem globalen Stablecoin-Volumen. Tether gilt als Liquiditätspumpe für die vielen Kryptohandelsplätze. Der angekratzte Ruf von Tether führte in den vergangenen Wochen aber schon dazu, dass Te­ther keine zusätzlichen Coins (USDT) mehr ausgab und stattdessen verstärkt USDC auf den Handelsplattformen genutzt wurde.

Tether hatte im Mai ihre Reserven veröffentlicht, was das Vertrauen in den Stablecoin nicht stärkte. Denn ein großer Teil der Cash-Reserven wurde in Commercial Papers unbekannter Qualität sowie in (besicherte) Kredite investiert. Mit dieser Asset Allocation versuchen die Stablecoin-Betreiber eine Überrendite zu erzielen – gefährden damit aber potenziell das Vertrauen der 1:1-Kopplung an den Dollar. Denn sollte sich eine Unterdeckung bei den Reserven ergeben, wäre das Marktvertrauen erschüttert.

4,5 Mrd. Dollar wert

Circle-Chef Allaire kündigte an, sein Unternehmen werde perspektivisch auch eine tägliche „Balance“ zum Token- und Reservevolumen veröffentlichen – so wie es das OCC schon für US-Banken vorschreibe, die Stablecoins halten. Außerdem werde man, sobald die Börsennotiz bestehe, Quartalsberichte mit allen relevanten Kennzahlen veröffentlichen. Circle hatte am 8. Juli mit dem Spac-Vehikel Concord Acquisition eine Übereinkunft zur Einbringung erzielt. Die Unternehmensbewertung werde bei 4,5 Mrd. Dollar liegen, inklusive der jüngsten Finanzierung und einer den Spac-Deal begleitenden Pipe-Finanzierung habe Circle­ mehr als 1,1 Mrd. Dollar an Kapital aufgenommen. Notiert ist die 2013 gegründete Circle dann an der Nyse. Seit Anfang 2021 habe USDC ein On-Chain-Transaktionsvolumen von gut 785 Mrd. Dollar ermöglicht. Stablecoins wie USDC erfüllen die Funktionalität zum programmierbaren Geld. Die US-Regierung verfolgt mit Blick auf Geldwäscheverhinderung eine Null-Toleranz-Politik, will aber auch Innovationen im Finanzsektor ermöglichen.

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