Citi überweist 1,7 Mrd. Dollar an Lehman Brothers

US-Institut schließt Streit mit Rechtsnachfolgern der US-Investmentbank ab - Schlussstrich unter Finanzkrise

Citi überweist 1,7 Mrd. Dollar an Lehman Brothers

sp New York – Die Citigroup hat sich in einem auf das Jahr 2008 zurückgehenden Streit mit den Resten von Lehman Brothers auf die Zahlung von 1,7 Mrd. Dollar geeinigt und kann damit einen weiteren Schlussstrich unter der vor zehn Jahren ausgebrochenen Finanzkrise ziehen. In der Auseinandersetzung ging es um den Verbleib von Einlagen in Höhe von 2,1 Mrd. Dollar, die Lehman bei Citi zur Abwicklung von diversen Handelsgeschäften hinterlegt hatte, als die Investmentbank am 15. September 2008 Bankrott anmelden musste und an den Märkten die Angst vor einer Kernschmelze des Finanzsystems schürte. Die jetzt gefundene Einigung kommt den Gläubigern der ehemals viertgrößten US-Investmentbank zugute.Bei Citi zeigte man sich nach der gefundenen Einigung mit Lehman “erfreut”, dass nun alle ausstehenden Streitigkeiten der beiden Parteien abgeschlossen seien. Die Übereinkunft trage zu dem erklärten Ziel des Managements von Citi bei, die Hinterlassenschaften der Finanzkrise abzuarbeiten, um sich ganz auf die strategischen Geschäftsziele der Bank konzentrieren zu können, erklärte eine Sprecherin. Lehman äußerte sich ebenfalls zufrieden mit der Einigung. Der Pakt mit Citi sei angesichts der Komplexität des Verfahrens und der damit verbundenen Kosten “vernünftig”, erklärte Steven Mullaney, Managing Director von Lehman laut Gerichtsunterlagen, aus denen die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert.In dem Streit, der 2012 vor Gericht eingebracht und seit April verhandelt wurde, erhob Citi Anspruch auf 2 Mrd. Dollar, die der Bank für die Abwicklung von Handelsgeschäften zustünden, auf die sich Lehman Brothers noch vor ihrer Pleite mit Citi eingelassen hatte. Als Lehman Bankrott anmeldete, waren die beiden Institute über mehr als 30 000 Derivate-Geschäfte mit einem geschätzten Umfang von knapp 1,2 Bill. Dollar verbunden.Lehman erklärte vor Gericht, dass Citi der Investmentbank in den Tagen und Monaten nach ihrem Kollaps Kosten in Rechnung stellte, die angeblich bei der Abwicklung der Geschäfte mit anderen Partnern entstanden seien, obwohl die Bank sich bereits zuvor gegen einen Ausfall von Lehman abgesichert hatte und die einzelnen Trades nicht ersetzen musste. Citi habe die Kosten für “Phantomtransaktionen” berechnet und sich dabei alles so zurechtgelegt, dass die Höhe ihrer Ansprüche mit der von Lehman bei Citi hinterlegten Summe zusammenfällt.Um diese Position zu untermauern, legten die Vertreter der ehemaligen Investmentbank unter anderem Mitschnitte von Telefongesprächen mit Citi-Händlern vor, die zeigen sollten, wie die Bank von dem Bankrott des Geschäftspartners zu profitieren suchte. Citi sei bei der Abwicklung der mit Lehman verabredeten Trades nach dem Ausfall der Investmentbank akzeptierten Standards der Branche gefolgt, hielt das Institut den Vorwürfen des ehemaligen Partners entgegen. Die Verträge mit Lehman wären gemäß der Mastervereinbarungen der International Swaps & Derivatives Association abgewickelt worden, erklärte die Bank weiter. Sie räumen der nicht ausfallenden Partei – in diesem Fall die Citi – das Recht ein, die Kosten für die Abwicklung von Derivaten festzulegen, so lange dabei ein kommerziell vernünftiger Ansatz gewählt wird. J.P. Morgan hat schon gezahltBereits im Februar hatte J.P. Morgan einen Schlussstrich unter ihre Rechtsstreitigkeiten mit Lehman gezogen. Das führende US-Institut zahlte 800 Mill. Dollar, um alle noch laufenden Verfahren zwischen den beiden Parteien abzuschließen. Lehman hat sich 2012 aus dem Schutz von Chapter 11 herausbewegt und seither zweistellige Milliardenbeträge an ihre Gläubiger überwiesen.