London

City-Arbeitsmarkt blüht auf

Daten von Morgan McKinley deuten an, dass die Londoner City sowohl die Folgen des Brexit als auch die Pandemie schnell hinter sich lässt. Zuletzt waren 40% mehr Stellen ausgeschrieben als 2019.

City-Arbeitsmarkt blüht auf

hip London

 – Die jüngsten Daten zum Arbeitsmarkt in der Londoner City deuten darauf hin, dass sich die Finanzbranche gut von der Pandemie erholt und im laufenden Jahr reales Beschäftigungswachstum zeigen könnte. Wie der Personaldienstleister Morgan McKinley mitteilt, waren im Schlussquartal 40% mehr Stellen ausgeschrieben als im Vergleichszeitraum 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Die Zahl derjenigen, die sich nach einem neuen Job um­sahen, lag um gut ein Drittel (34% höher).

Auf annualisierter Basis ergebe sich bei den offenen Stellen zwischen 2019 und 2021 ein zu vernachlässigender Unterschied, wird mitgeteilt. Wer den Sprung zu einem neuen Arbeitgeber wagte, erhielt dort den Angaben zufolge im Schnitt ein um ein Fünftel höheres Gehalt. Allerdings sei im Schlussquartal eine Verlangsamung der Rekrutierungsaktivität zu beobachten gewesen, sowohl bei der Zahl der Stellenausschreibungen als auch bei der Zahl der Wechselwilligen. Hakan Enver, Managing Director von Morgan McKinley, führt das vor allem auf zwei Faktoren zurück. „Erstens haben das Auftreten der Omikron-Variante und die Aktivierung von ‚Plan B‘ Ungewissheit für die Unternehmen geschaffen“, sagt Enver. „Zweitens waren weniger Mitarbeiter anwesend, weil mehr Leute zum Jahresende Urlaub machten und Firmen früh in die Weihnachts­ferien gingen.“

Dank des britischen Impfprogramms und der Rückkehr in die Büros im Sommer sei die Branche erstarkt und gedeihe. In den Daten spiegele sich eine Erholung von den Auswirkungen des Brexit, der Kurzarbeit und der Lockdowns wider. „Damals 2016 kursierten zahllose Berichte, denen zufolge nach dem Brexit mehr als 100000 Stellen aus Großbritannien in die EU abwandern würden“, sagt Enver. „Fünf Jahre später ist das noch nicht geschehen und wird in diesem Umfang wohl auch nie eintreten.“ Investmentbanken hätten ihre Pläne zur Verlagerung von Funktionen überdacht. Die Reisebeschränkungen wegen der Pandemie hätten viele Mitarbeiter der Branche von der Abwanderung in die EU abgehalten. Sie zögen es nun vor, sich nach einer anderen Position in London umzusehen.