Multibanking-App

Comeco hofft auf dritte Finanzierungsrunde

Das Stuttgarter Start-up Comeco, das die umstrittene Multibanking-App Teo betreibt, ist auf der Suche nach weiteren strategischen Partnern. Zu diesem Zweck würden Gespräche mit potenziellen Interessenten unter anderem aus den Bereichen der...

Comeco hofft auf dritte Finanzierungsrunde

spe Stuttgart

Das Stuttgarter Start-up Comeco, das die umstrittene Multibanking-App Teo betreibt, ist auf der Suche nach weiteren strategischen Partnern. Zu diesem Zweck würden Gespräche mit potenziellen Interessenten unter anderem aus den Bereichen der Lebensversicherer, des Handels, der Bausparkassen und der mobilen Zahlungsdienste geführt, sagte Martin Hettich, CEO der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die größter Comeco-Anteilseigner ist, der Börsen-Zeitung. Damit bereitet Comeco ihre dritte Finanzierungsrunde vor, für die es aber noch keine konkreten Ziele für Volumen und Zeitspanne gebe, wie Hettich sagte.

Zuletzt war im Februar das Kapital von Comeco um 16,25 Mill. Euro aufgestockt worden, wovon die DEVK Versicherungen sowie die Süddeutsche Krankenversicherung den Löwenanteil eingebracht hatten. 3 Mill. Euro kamen von der Sparda Baden-Württemberg, deren Beteiligung damit auf 35,6 Mill. gestiegen ist. „Unser Kapitalanteil von rund 43% entspricht auch dem Anteil der Kunden, die wir einbringen“, erläuterte Hettich. Mit jedem neu hinzugewonnenen Partner würden sich die Anteile an Comeco ohnehin wieder ändern. Der CEO betonte, dass zum Jahresabschluss 2020 keine Abschreibungen auf die Beteiligung an Comeco vorgenommen wurden. „Es gab und gibt für das Start-up derzeit nach unserer Einschätzung eine ausreichende Zukunftsperspektive“, sagte er auch mit Blick auf die jüngste Finanzierungsrunde, in welcher der Anteilswert an Comeco durch Dritte bestätigt worden sei. Hettich trat damit Kritikern entgegen, die der Sparda Baden-Württemberg vorhalten, das Institut habe den Wert der Comeco-Beteiligung in der Bilanzposition „Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften“ über 87,5 Mill. Euro versteckt. Er sagte, dass laut HGB (§285 Nr. 11) eine Offenlegung von Beteiligungen unterbleiben könne, wenn sie für die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von untergeordneter Bedeutung seien – was im vorliegenden Fall gegeben sei. Formal hat die Sparda von einer Schutzklausel im HGB (§286 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1) Gebrauch gemacht und auf die Angabe der Be­teiligung im Anhang des Geschäftsberichts verzichtet. Hettich gestand aber zu, eine mögliche Offenlegung der Beteiligung für die Zukunft überdenken zu wollen. „Wir prüfen immer die Frage der sinnvollen Transparenz“, sagte er. Dabei geht der Vorstand davon aus, dass Comeco bis zum Jahr 2023 so aufgestellt sein werde, dass die Gesellschaft operativ schwarze Zahlen schreibt – und zwar bereits auf Basis der aktuellen Partnerstruktur.

Vier Sparda-Banken im Boot

Die Sparda-Banken Augsburg, Baden-Württemberg, München und Nürnberg haben nach einer langen, holprigen Phase und teils heftiger Kundenkritik per Ende Juni ihre alte Sparda-App durch die von Comeco entwickelte App Teo ersetzt. Aktuell zählen die vier Institute 567000 Kunden, die Teo nutzen, wovon 278300 von der Sparda Baden-Württemberg stammen. Mit den weiteren investierten Sparda-Banken Hessen, Ostbayern und West, die den Wechsel zu Teo nicht gewagt haben, stehe man im Kontakt. „Bei Interesse werden sie auf offene Türen stoßen“, sagte Hettich.