Eigenkapitalrendite

Commerzbank enttäuscht ihre Aktionäre

Trotz solider Quartalszahlen brach die Aktie der Commerzbank am Freitag zunächst ein. Die Investoren hatten offenbar ein deutliches Signal für die Eigenkapitalrendite erhofft.

Commerzbank enttäuscht ihre Aktionäre

Commerzbank enttäuscht ihre Aktionäre

Strategie-Update erst im November – Investoren erwarten zweistellige Rendite

phh Frankfurt

Die Commerzbank präsentierte am Freitag bei der Vorlage ihrer Geschäftszahlen zum zweiten Quartal einen neuen Rekord-Zinsüberschuss, ein deutlich profitableres Firmenkundengeschäft, deutete Wachstumspläne in der Vermögensverwaltung mit besonders reichen Kunden an, steigerte sowohl ihren Quartals- als auch den Halbjahresgewinn, bekräftigte ein größeres Aktienrückkaufprogramm und eine Gewinnausschüttungsquote von 50% – und dennoch gab die Aktie am Freitagmorgen in der Spitze um rund 5% nach. Im Tagesverlauf erholte sie sich nur langsam.

Die Aktionäre hatten sich mehr erhofft – insbesondere mehr Mut von Manfred Knof, die gesteckten Ziele zur Eigenkapitalrendite zu erhöhen. Bloomberg hatte vorher berichtet, dass der Commerzbank-Chef überlege, den Turbo zu zünden und seinen Aktionären mittelfristig eine zweistellige Eigenkapitalrendite in Aussicht stellen könnte. Im ersten Halbjahr stieg die Eigenkapitalrendite (RoTE) auf 8,1%. Die Bank stimmte jedoch darauf ein, dass sie diesen Wert auf das Gesamtjahr gesehen wohl nicht wird halten können.

Zweistellige Kapitalrendite vor Augen

Bei dem von den Investoren erhofften Strategie-Update vertröstete die Bank auf den 8. November. Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Journalisten bestätigten Knof und Finanzchefin Bettina Orlopp jedoch, dass sie davon ausgingen, mit einer zweistelligen Eigenkapitalrendite künftig die eigenen Kapitalkosten verdienen zu können. Orlopp bekräftigte zudem, ein weiteres Aktienrückkaufprogramm zu planen. Dieses soll deutlich größer ausfallen als das im Juni abgeschlossene über 122 Mill. Euro schwere Paket. Zu den Details konnte die Bank sich noch nicht äußern, da die Europäische Zentralbank (EZB) und die Finanzagentur den Plänen erst noch zustimmen müssten.

Bei einer angekündigten Gewinnausschüttungsquote von 50% und einem laut Analysten-Konsens den Aktionären und Investoren zurechenbaren prognostizierten Konzernergebnis von rund 2,1 Mrd. Euro könnte die Commerzbank am Jahresende rund 1 Mrd. Euro ausschütten. Zieht man davon rund 644 Mill. Euro für die von Analysten erwartete Dividendenzahlung ab (53 Cent pro Aktie), könnten für das Aktienrückkaufprogramm rund 350 Mill. Euro zur Verfügung stehen.

Operativ verbuchte die Commerzbank Erfolge. Im Firmenkundengeschäft konnte sie die RWA-Effizienz im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr von 6,1 auf 7,2% erhöhen. Zudem gelang es der Bank, den Anteil besonders unprofitabler Firmenkunden mit einer RWA-Effizienz von unter 3% von zuletzt 26% auf nun 20% zu senken.

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