Frankenkredite

Commerzbank erhöht Vorsorge für MBank

Das Schweizer-Franken-Portfolio ihrer polnischen Tochter belastet das Ergebnis der Commerzbank im dritten Quartal stärker als bislang bekannt. Trotzdem wackelt die Gewinnprognose für 2022 nicht.

Commerzbank erhöht Vorsorge für MBank

lee Frankfurt

Die Commerzbank nutzt die positiven Effekte der Zinswende, um die Vorsorge für das Schweizer-Franken-Portfolio ihrer polnischen Tochter zu wappnen. Wie das Institut am Dienstag nach Handelsschluss mitteilte, wird die zusätzliche Vorsorge das operative Ergebnis im dritten Quartal mit 490 Mill. Euro belasten. Doch das kann das Institut offenbar gut wegstecken. Finanzchefin Bettina Orlopp unterstrich jedenfalls, dass die Commerzbank trotz der neuerlichen Belastungen in Polen an dem Ziel festhält, das gesamte Jahr mit einem Konzernergebnis von mehr als 1 Mrd. Euro abzuschließen. Diese Prognose stehe jedoch unter dem Vorbehalt, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs nicht deutlich verschärfen und die Energiekrise keine signifikante Erhöhung der Kreditrisikovorsorge nötig mache.

Vergleichsprogramm geplant

Die Commerzbank hat inzwischen insgesamt 1,43 Mrd. Euro für das Schweizer-Franken-Portfolio der Tochter zurückgestellt. Der jüngsten Erhöhung vorangegangen war den Angaben zufolge eine Modellüberprüfung durch die polnische Tochter, die in einer zusätzlichen Vorsorge in Höhe von 2,33 Mrd. Zloty (rund 490 Mill. Euro) mündete. Als einer der führenden privaten Baufinanzierer in Polen will die MBank zudem ein neues Vergleichsprogramm auf den Weg bringen, um den Kreditnehmern individuelle Lösungen anzubieten.

Hintergrund ist die vor mehr als zehn Jahren übliche Praxis polnischer Banken, Kreditnehmer durch die Auszahlung der Darlehen in Fremdwährungen an positiven Wechselkurseffekten teilhaben zu lassen. Nachdem sich insbesondere der dafür beliebte Schweizer Franken massiv verteuert hat, drohte vielen Eigenheimkäufern der finanzielle Ruin, was die rechtspopulistische polnische Regierung um jeden Preis verhindern will. So ist es polnischen Eigenheimbesitzern erlaubt, ihre Hypothekenraten ohne Angabe von Gründen bis zu achtmal auszusetzen (vgl. BZ vom 16. Juli).

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