Wechselkursrisiko

Commerzbank hofft auf Klarheit zu Franken-Krediten

Die Commerzbank erhofft sich bis zum Herbst Klarheit über die Belastungen durch Schweizer-Franken-Kredite in Polen. Für August oder September sei mit einem wichtigen Gerichtsurteil zu rechnen, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp am Donnerstag bei...

Commerzbank hofft auf Klarheit zu Franken-Krediten

Reuters Frankfurt

Die Commerzbank erhofft sich bis zum Herbst Klarheit über die Belastungen durch Schweizer-Franken-Kredite in Polen. Für August oder September sei mit einem wichtigen Gerichtsurteil zu rechnen, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp am Donnerstag bei einer Branchenkonferenz. Auf den Tisch kommen könnte Insidern zufolge dann auch wieder ein Verkauf der Tochter MBank, bei der das Franken-Portfolio liegt.

Bisher gefällte Urteile deuteten darauf hin, dass es für die Commerzbank vergleichsweise glimpflich ausgehen könne, sagte Orlopp. Banker in Polen seien mittlerweile zuversichtlicher als vor ein paar Wochen. Das Oberste Gericht will klären, ob und in welcher Höhe Banken das Wechselkursrisiko bei Franken-Krediten tragen müssen. Die Commerzbank hat bislang Rückstellungen von 300 Mill. Euro dafür gebildet. Insidern zufolge könnte der MBank im Extremfall ein Schaden von bis zu 1 Mrd. Euro drohen. Diese Zahl kommentierte die Commerzbank nicht.

Tausende polnische Kreditnehmer hatten vor vielen Jahren Hypotheken in Franken aufgenommen, um von niedrigeren Zinsen in der Schweiz zu profitieren. Doch der Franken gewann im Vergleich zum Zloty an Wert, die Kosten für die Kunden stiegen. Tausende Polen klagen nun, um aus den teuren Krediten herauszukommen. Orlopp bezifferte erstmals die drohenden Belastungen durch das Gebührenurteil des BGH. Um mögliche Rückforderungen von Kunden abzudecken, bilde die Bank Rückstellungen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags. Die Erträge dürften temporär leiden, an der Prognose für 2021 von Einnahmen über dem Vorjahresniveau halte die Bank aber fest.