Jahresauftakt

Commerzbank kann Ergebnis fast verdoppeln

Die Zinswende hat der Commerzbank einen überraschend starken Gewinnsprung beschert. Mit 580 Mill. Euro Überschuss verdiente der Konzern im ersten Quartal fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

Commerzbank kann Ergebnis fast verdoppeln

Reuters/dpa-afx Frankfurt

Die Commerzbank ist wegen der gestiegenen Zinsen und eines soliden Provisionsgeschäfts mit einem Gewinnsprung in das Jahr gestartet. Das Geldhaus erwirtschaftete im ersten Quartal einen Überschuss von 580 Mill. Euro – fast eine Verdoppelung binnen Jahresfrist, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Analysten hatten lediglich mit 481 Mill. Euro gerechnet. "Wir sind mit viel Schwung in das Jahr 2023 gestartet und knüpfen damit nahtlos an das starke Vorjahr an", erklärte Vorstandschef Manfred Knof. Damit sei die Commerzbank voll auf Kurs, die Ziele für 2023 inklusive einer Ausschüttungsquote von 50% zu erreichen. Das Zinsumfeld sorge weiter für Rückenwind.

"Unsere Transformation kommt weiter voran und zahlt sich zunehmend aus", erklärte Knof. Die Commerzbank erwartet für das Gesamtjahr 2023 nun einen Anstieg des Zinsüberschusses auf etwa sieben Mrd. Euro. Bisher waren um die 6,5 Mrd. Euro angepeilt worden. Beim Provisionsüberschuss strebt Commerzbank-Chef Knof in etwa das Vorjahresniveau an. Das Konzerngewinn soll deutlich über Vorjahr liegen. Der Ausblick hänge allerdings von der Entwicklung der Franken-Kredite bei der polnischen Tochter mBank ab, erklärte das Geldhaus. Zudem unterstellt die Commerzbank bei ihrer Jahresprognose, dass es nur zu einer leichten Rezession kommt.

Zinsüberschuss legt deutlich zu

In den ersten drei Monaten erwirtschaftete das Institut ein operatives Ergebnis von 875 Mill. Euro – ein Anstieg von 61%. Die Erträge nahmen allerdings unter anderem aufgrund weiterer Belastungen im Zusammenhang mit Franken-Krediten bei der mBank um 4,5% auf 2,67 Mrd. Euro ab. Zudem bekam die Commerzbank wie auch andere Geldhäuser zu spüren, dass die Europäische Zentralbank die zuvor sehr lukrativen Konditionen für ihre großen Langfrist-Geldspritzen (TLTRO) nachträglich verschärft hat.

Das Geschäftsvolumen im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft in Deutschland sei weitgehend stabil geblieben. Bereinigt um Sondereffekte und die Belastungen in Polen hätten die Erträge insgesamt leicht zugelegt, erklärte die Bank. Die Commerzbank erzielte im ersten Quartal einen Zinsüberschuss von 1,95 Mrd. Euro – ein Anstieg von 39%. Der Provisionsüberschuss nahm dagegen um 5,6% auf 915 Mill. Euro ab. Die operativen Kosten legten leicht um 1,8% auf 1,46 Mrd. Euro zu. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) der Bank stieg auf 8,3% nach 4,0% vor Jahresfrist.