lee Frankfurt – Trotz besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen hat die Commerzbank am Donnerstag an der Börse Federn gelassen. Wie das im MDax notierte Institut mitteilte, brach der operative Gewinn im dritten Quartal des Coronajahres im Vergleich zum Vorjahr zwar um beinahe zwei Drittel ein. Mit 168 Mill. Euro fiel er jedoch höher aus als die 152 Mill. Euro, die ihr die Analysten im Schnitt zugetraut hatten.Zusätzliche Restrukturierungsausgaben in Höhe von 201 Mill. Euro für ein neues Altersteilzeitprogramm, mit dem sich das Institut bis Ende 2024 von weiteren 1 000 Beschäftigten trennen möchte, und ein im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppeltes Risikoergebnis von -272 Mill. Euro drückten die Commerzbank unter dem Strich in die roten Zahlen. Nach einem Gewinn von 279 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum wies der Konzern einen Verlust von 69 Mill. Euro aus. Auch das traf die Anleger eigentlich nicht unvorbereitet. Bereits bei der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses hatte die Commerzbank den Markt darauf eingestimmt, dass sie das Jahr mit einem Nettoverlust abschließen werde.An der Börse verloren die Commerzbank-Papiere dennoch in einem insgesamt freundlichen Marktumfeld mehr als 5 % auf 4,01 Euro. Seit Jahresbeginn hat die Commerzbank damit nahezu 30 % ihres Börsenwerts eingebüßt. Neben der Führungskrise im Sommer dürfte dafür auch das ausgeprägte Engagement des Instituts bei der Mittelstandsfinanzierung ausschlaggebend sein. Angesichts des zunehmend dynamischen Verlaufs der zweiten Infektionswelle fürchten Anleger einen Anstieg der zuletzt historisch niedrigen Kreditausfälle.Finanzchefin Bettina Orlopp konnte oder wollte diese Sorge bei der Vorlage der Quartalszahlen nicht aus dem Weg räumen. In einer telefonischen Pressekonferenz bekräftigte sie zwar die Erwartung, dass das Risikoergebnis im gesamten Geschäftsjahr zwischen -1,3 und -1,5 Mrd. Euro liegen werde. Allerdings räumte sie angesichts des neuerlichen Teil-Lockdowns ein, dass dies auch vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängen werde. – Kommentar auf dieser Seite Schwerpunkt Seite 4