Privatkundenvorstand

Commerzbank tastet sich an Samstags­öffnung heran

Commerzbank-Vorstand Thomas Schaufler versteht die erweiterten Servicezeiten der Digitalzentren als Testballon. Ist die Nachfrage groß, will er auch über neue Filialöffnungszeiten nachdenken.

Commerzbank tastet sich an Samstags­öffnung heran

dpa-afx Frankfurt

Eine Filialöffnung an Samstagen ist für Commerzbank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler kein Tabu. „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen. Wenn die Nachfrage der Kunden nach Samstagsöffnung der Filialen sehr groß wird, würden wir auch darüber nachdenken“, sagte der seit gut einem Jahr amtierende Manager. Zunächst versucht die Commerzbank, Lücken in ihrem inzwischen deutlich ausgedünnten Filialnetz durch zwölf Beratungscenter sowie eines am Heimatstandort der Online-Tochter Comdirect in Quickborn zu schließen. In diesen Zentren bietet die Bank telefonisch von montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr sowie samstags von 8.00 Uhr bis 18.30 Uhr Beratung an.

„Die erweiterten Öffnungszeiten in den Beratungscentern sind ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte Schaufler. „Und wir werden dann anhand der Reaktionen der Kunden sehen: Wie gut wird das angenommen.“ Es gehe darum, den Kunden zu zeigen, was im Beratungscenter möglich sei. „Beim Kaffee tun wir uns noch schwer, den können wir noch nicht nach Hause liefern, aber die Bankdienstleistung werden wir in derselben Qualität ortsunabhängig für den Kunden anbieten“, sagte er.

Fast 70% der Anliegen, für die Kunden in Filialen kämen, könnten online erledigt werden, rechnete Schaufler vor. „Wir müssen als Commerzbank schauen, dass unsere Systeme noch einfacher, noch bequemer, noch selbsterklärender werden, damit Kunden das auch in Anspruch nehmen.“

Die Commerzbank, die vor der Pandemie bundesweit etwa 1000 Filialen hatte, steuerte Anfang 2021 unter neuer Führung radikal um und beschloss eine Verkleinerung des Netzes auf 450 Standorte. Zuletzt wurde die Schließung weiterer 50 Standorte auf den Weg gebracht. „Im Moment fühle ich mich mit dem Setup von rund 400 Filialen wohl“, sagte Schaufler. „Es kann natürlich in die eine oder andere Richtung immer Anpassungen geben. Das bedeutet aber nicht, dass es immer nur weniger Filialen werden. Es kann punktuell auch in die andere Richtung gehen.“

Bei den Einschnitten im Filialnetz, die vor Schauflers Wechsel von der österreichischen Erste Group zur Commerzbank beschlossen wurden, hat das Institut aus Sicht des Managers nicht alle Kunden ausreichend mitgenommen. „Die Frage, wie viele Kunden wir durch den Umbau verlieren, ist noch nicht abschließend zu beantworten“, sagte er. „Aber ich kann sagen: Wir sind derzeit deutlich unter den Annahmen, mit denen wir bei so einem radikalen Umbau gerechnet haben.“

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