Wealth Management

Commerzbank will an die Vermögen reicher Unternehmer ran

Die Commerzbank will ihre Vermögensverwaltung ausbauen und hat Yellowfin gegründet. Damit will sie vor allem die Vermögen reicher Unternehmer verwalten.

Commerzbank will an die Vermögen reicher Unternehmer ran

Commerzbank will an Vermögen reicher Unternehmer ran

Vermögensverwalter Yellowfin mit 10 Mrd. Assets under Management ausgegründet

Von Philipp Habdank, Frankfurt

Die Commerzbank ist in erster Linie eine Mittelstandsbank. Ihr eilt jedenfalls nicht der Ruf voraus, in der Vermögensverwaltung erste Anlaufstelle für besonders vermögende Kunden zu sein, um deren Multimillionen sinnvoll zu verwalten. Doch mit der diese Woche bekannt gegebenen Ausgründung von Yellowfin hat die Bank ein Ausrufezeichen im Wealth Management mit den sogenannten High Net Worth Individuals gesetzt. Das sind Privatpersonen, institutionelle Investoren oder Unternehmer, deren Vermögen mindestens 30 Mill. Euro beträgt.

Ausgestattet mit anfänglich 10 Mrd. Euro an verwaltetem Vermögen, will die Bank diesen Betrag in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Dabei handelt es sich zum einem um Kundengelder, die das neunköpfige Yellowfin-Team mitgebracht hat. Der Rest sind nach Informationen der Börsen-Zeitung neu eingeworbene Gelder. Eine wie in den Medien berichtete interne Umschichtung von Commerzbank-Geldern soll nicht erfolgt sein.

Wealth Management der Commerzbank ist Teil der Privatkundenbank

Formal fällt das Geschäft unter die Verantwortung von Thomas Schaufler, der seit Januar die Privat- und Unternehmenskundenbank (PUK) im Vorstand verantwortet. Neben Yellowfin umfasst das Geschäft bereits die normale Vermögensverwaltung und den Vermögensverwalter für Sachwertinvestments Commerzbank Real. Aber wie groß ist das Rad, das die Commerzbank in der Vermögensverwaltung dreht?

Heruntergebrochene Zahlen veröffentlicht die Bank dazu bislang nur spärlich: Die im Geschäftsbericht 2022 ausgewiesene Risikoposition der Bank (Exposure at Default) für das Private Banking betrug 35 Mrd. – für das Wealth Management mit 27 Mrd. sogar noch geringer. Zusammen machten die beiden Bereiche nur rund 30% des gesamten PUK-Exposures aus, das bei 204 Mrd. Euro lag. Insgesamt kommt die Bank nach eigenen Angaben auf rund 90 Mrd. Euro verwaltetes Vermögen im Wealth Management.

Für die Bank ist die Vermögensverwaltung für besonders vermögende Kunden ein Wachstumsfeld, wie sie betont. Im Rahmen der Strategie 2024 hat die Commerzbank das Geschäft nach eigener Aussage stärker regionalisiert und neben Frankfurt neue Standorte in München, Düsseldorf, Berlin und Hamburg eröffnet. Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment habe sich in diesem Zusammenhang verdoppelt. Insgesamt unterhält die Commerzbank im Wealth Management laut offiziellen Angaben 220 Standorte. Zudem hat die Bank vor kurzem mit der Frankfurt School of Finance & Management einen Wealth Management Campus eingerichtet.

70% der Wealth-Management-Kunden sind Unternehmer

Nun ist die Commerzbank nicht das einzige Geldhaus, das es auf die Gelder vermögender Kunden abgesehen hat. Dieser Bereich der Vermögensverwaltung gilt gemeinhin als Wachstumsfeld, und das Ausscheiden der Credit Suisse aus dem Markt schafft hier sicherlich unerwartete Opportunitäten. Dass die Commerzbank nun versucht, eine zweite Credit Suisse oder UBS zu bauen, darf allerdings stark bezweifelt werden. Die Bank dürfte vielmehr darauf abzielen, besseren Zugriff auf die Vermögen ihrer aktuell rund 26.000 Firmenkunden zu bekommen.

70% der Wealth-Management-Kunden haben einen unternehmerischen Hintergrund, wie die Commerzbank auf Nachfrage mitteilte. Wenn das M&A-Team ein Verkaufsberatungsmandat umsetzt, geht ziemlich sicher bei dem Unternehmer demnächst ein hoher Millionenbetrag ein, der schnell die 30-Millionen-Grenze überschreiten kann – und es wäre doch jammerschade, wenn der Unternehmer diese Geldsumme zu einer anderen Bank tragen müsste.

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