Interview

Commerzbank wirbt um Schweizer Firmenkunden

Manfred Knof sieht für die Commerzbank gute Perspektiven im Geschäft mit Schweizer Unternehmen. Der Bankenmarkt dort sei im Umbruch. Und das will der Vorstandschef der Großbank nutzen.

Commerzbank wirbt um Schweizer Firmenkunden

Commerzbank wirbt um Schweizer Kunden

dpa-afx Frankfurt

Die Commerzbank sieht im Umbruch am Schweizer Bankenmarkt nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gute Chancen für weiteres Wachstum. "Schweizer Firmenkunden suchen eindeutig nach Alternativen", sagte Commerzbank-Chef Manfred Knof in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der "Handelszeitung".

Das Team in der Schweiz werde derzeit mit Anfragen von Kunden "regelrecht geflutet", sagte Knof. "Auch ich selbst werde von Schweizer Kunden immer wieder angesprochen." Die Schweizer Industrie sei sehr exportorientiert, nicht nur Richtung Deutschland, auch Richtung Asien, sagte der Commerzbank-Chef. Das sei genau die DNA der Commerzbank. "Insofern haben wir derzeit eine besondere Situation, von der wir auch gut profitieren können."

Auch das deutsche Institut werde von Bankern der Credit Suisse auf der Suche nach einer neuen Stelle angesprochen, so Knof. Allerdings sei die Commerzbank in der Schweiz nicht so groß, dass sie gleich Dutzende von Leuten einstellen könnte.

Großes Kreditbuch, starkes Wachstum

In der Schweiz hat die Commerzbank laut Knof ein Kreditbuch über 11 Mrd. Euro, das sei "erheblich". Und das Volumen wachse jedes Jahr um einen zweistelligen Prozentbetrag, sagte Knof. "Das Schweiz-Geschäft ist daher eine unserer Wachstumsperlen im Konzern." Die Commerzbank beschäftigt in der Schweiz derzeit 80 Mitarbeiter.

Das deutsche Institut sieht die große Stärke seiner Schweizer Aktivitäten in der "Begleitung von Firmenkunden bei ihren internationalen Aktivitäten". Was die Unternehmensgröße angeht, so gebe es keine starre Untergrenze: "Aber ab 20 Mill. Franken Umsatz wird ein Firmenkunde für uns interessant", so Knof. Firmen dieser Größe seien in der Regel im Exportgeschäft aktiv. Dagegen mache es für die Commerzbank keinen Sinn, eine Bäckerei oder eine Reinigungsfirma als Kunden zu haben.

Was viele nicht wüssten sei, dass die Commerzbank für internationale Kunden die Nummer zwei bei Bond-Emissionen in Schweizer Franken sei, sagte Knof. Das Institut helfe Kunden auch dabei, Zukäufe abzuwickeln. "Wir sind mit einer breiten Palette an Services am Start, inklusive Trade Finance, der Absicherung von Risiken und Transaction Banking."