Finanzkriminalität

Corona und Regulierung erschweren Kartenbetrug

Kartenbetrug hat in Europa in den Jahren 2020 und 2021 abgenommen, berichtet die EZB. Als Gründe führt sie regulatorische und technologische Neuerungen sowie die Pandemie ins Feld.

Corona und Regulierung erschweren Kartenbetrug

Weniger Kartenbetrug in Coronazeiten

EZB-Bericht: Lockdowns und neue regulatorische Vorgaben erschweren Kriminalität

fir Frankfurt

Kartenbetrug hat in den von der Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 deutlich nachgelassen. Da das öffentliche Leben inklusive Reisen in der Coronazeit teils zum Erliegen kam und weil neue regulatorische Vorgaben Schmu erschwerten, ist Kartenbetrug laut EZB im Jahr 2021 auf den niedrigsten Stand seit Beginn entsprechender Datenerhebungen 2008 gefallen. 0,028% des Gesamtwerts der Zahlungen, die mit im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Sepa) ausgegebenen Karten getätigt wurden, seien 2021 in betrügerischer Weise erfolgt, geht aus dem alljährlichen EZB-Bericht zu Kartenbetrug hervor, den die Notenbank am Freitag veröffentlichte. Er stützt sich auf Angaben von 20 Betreibern von Kartenzahlungssystemen. Der Kartenbetrug belief sich demnach auf 1,53 Mrd. Euro bei einem Gesamtwert der Kartenzahlungen in Höhe von 5,40 Bill. Euro.

Alle Formen des Kartenbetrugs gingen 2021 zurück, sei es bei Transaktionen unter Verwendung von Kartendaten aus der Ferne, vor allem über das Internet, sei es bei Zahlungen mit Karte am Ort des Einkaufs (POS), etwa im Laden, oder bei Transaktionen am Geldautomaten. Auffallend sei, dass die sogenannten Card-not-present-Transaktionen, die 84% des Gesamtwerts des Kartenbetrugs ausmachten, im Vergleich mit 2019 um 12% zurückgegangen seien, was etwa auf strengere Sicherheitsmaßnahmen im Zuge des Inkrafttretens der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 und auf technische Verbesserungen der Karten zurückzuführen sei. PSD2 verlangt Zahlungsdienstleistern eine starke Kundenauthentifizierung ab, d.h., Kunden, die eine Online-Zahlung tätigen wollen, müssen sich auf zwei verschiedene Arten ausweisen (Zwei-Faktor-Authentifizierung).  

Die EZB zeigt sich optimistisch, dass Kartenbetrug in Europa weiter abnimmt, doch sei Wachsamkeit geboten. 2020 und 2021 seien wegen Covid außergewöhnliche Jahre gewesen mit deutlichem Einfluss auf Kartenbetrug. Zudem könnten die Erfolge in der Betrugsbekämpfung die Aufmerksamkeit der Betrüger auf die Karteninhaber lenken, was zu häufigerem Social Engineering, also der Manipulation der Kunden, führen könne.

fir Frankfurt
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.