wü Paris – Die französische Großbank Crédit Agricole könnte sich laut einem Medienbericht bereits in den kommenden Tagen mit den US-Behörden im Zusammenhang mit dem Vorwurf einigen, bei Transaktionen in Dollar gegen US-amerikanische Sanktionsvorschriften verstoßen zu haben. Ein Vergleich dürfte schon bald unterzeichnet werden, berichtet die französische Wirtschaftszeitung “Les Echos”. Crédit Agricole drohe dabei eine Strafe von 800 Mill. Dollar.US-amerikanische Behörden werfen Crédit Agricole vor, Dollar-Transaktionen mit dem Sudan, dem Iran, Kuba und Myanmar begünstigt und dadurch gegen US-Sanktionsvorschriften verstoßen zu haben. Im Gegensatz zu BNP Paribas müsse die halbgenossenschaftliche Bank jedoch vermutlich nicht auf schuldig plädieren, berichtet “Les Echos”. Frankreichs größte Bank war im vergangenen Jahr von den USA wegen ähnlicher Vorwürfe zu einer Rekordstrafe von 9 Mrd. Dollar verurteilt worden. Allerdings waren die Volumina der BNP Paribas zur Last gelegten Dollar-Transaktionen mit von US-Sanktionen belegten Ländern wesentlich höher: So hatte die Bankaufsicht des Bundesstaates New York BNP Paribas vorgeworfen, zwischen 2002 und 2012 intransparente Transaktionen in Höhe von 190 Mrd. Dollar durchgeführt zu haben. Das Office of Foreign Assets Control hatte der französischen Bank Transaktionen von mehr als 8,8 Mrd. Dollar angekreidet, die gegen Sanktionen verstoßen hätten. Bei Crédit Agricole sollen Medienberichten zufolge von 2003 bis 2008 Transaktionen, die “Fragen aufwerfen”, in Höhe von rund 16 Mrd. Dollar festgestellt worden sein. Auch soll sich die Bank sehr viel kooperativer gezeigt haben. Sie hat bereits 1,6 Mrd. Euro für juristische Streitigkeiten zurückgestellt. Société Générale sieht sich ebenfalls dem Vorwurf ausgesetzt, gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben. An der Börse in Paris schloss die Crédit-Agricole-Aktie zur Wochenmitte mit 10,935 Euro praktisch unverändert. Der CAC 40 ging 0,7 % leichter aus dem Handel.