Crédit Agricole nimmt Deutschland stärker ins Visier
Crédit Agricole nimmt Deutschland stärker ins Visier
Crédit Agricole nimmt Deutschland ins Visier
Frankreichs zweitgrößte Bank will in Europa expandieren
wü Paris
Crédit Agricole schaltet in den Eroberungsmodus. Die zweitgrößte börsennotierte Bank Frankreichs will unter ihrem neuen Chef ihr Spielfeld in Europa vergrößern. Olivier Gavalda nimmt mit seinem Strategieplan für den Zeitraum 2026 bis 2028 vor allem Deutschland ins Visier, wo sich die Zahl der Kunden verdoppeln soll. „Wir wollen ein Marktführer in Europa sein, nicht nur in Frankreich und Italien, unseren angestammten Märkten“, erklärte er. Crédit Agricole SA, die börsennotierte Einheit der gleichnamigen halb genossenschaftlichen Bankengruppe, werde sich vor allem in Deutschland entwickeln.
1 Million Kunden
In Deutschland ist sie schon mit ihrer Sparte SFS (spezialisierte Finanzdienstleistungen) präsent, zu der 20 Filialen der auf Kredite spezialisierten Tochter Creditplus Bank gehören. Deshalb verfügt Crédit Agricole in Deutschland derzeit über 1 Million Kunden, einen Spareinlagenbestand von 15 Mrd. Euro und Verbraucherkreditverbindlichkeiten von 11 Mrd. Euro. „Wir werden unser Modell als Universalbank durch die Gründung von Crédit Agricole Deutschland entfalten, mit dem Ziel, am Ende des Zeitraums auf 2 Millionen Kunden zu kommen“, sagte Gavalda vor Journalisten.
Crédit Agricole setzt auf Mid Caps
Deshalb will Crédit Agricole jetzt ihr Angebot in Deutschland auf die gesamte Palette von Sparprodukten, Versicherungen und Retailbanking-Angeboten ausbauen. Dazu dient auch die digitale Plattform der Internetbank BforBank, deren Angebot komplett überarbeitet wurde, um andere Märkte in Europa erobern zu können. Im Visier hat Gavalda in Deutschland aber neben Privatkunden auch mittelgroße und große Firmenkunden, wie er vor Analysten erläuterte. Auch im übrigen Europa setzt Crédit Agricole verstärkt auf Mid Cap-Unternehmen.

Ziel des Strategieplans ist, die Zahl der Kunden bis 2028 von 54 Millionen auf 60 Millionen zu steigern. Dabei soll der Anteil der außerhalb von Frankreich erzielten Einnahmen von zuletzt 55% auf 60% zulegen. Die Einnahmen sollen sich von zuletzt 27,2 Mrd. Euro auf mehr als 30 Mrd. Euro verbessern und das Nettoergebnis von 6,9 Mrd. Euro auf mehr als 8,5 Mrd. Euro. Das wäre mehr als von Analysten erwartet. Sie hatten im Schnitt mit 8,2 Mrd. Euro als Ziel gerechnet.
Angebot aus Italien erwartet
In seinem immer stärker umkämpften Heimatmarkt will Crédit Agricole in die Offensive gehen und mithilfe der drei Privatkundengeschäftsmarken, darunter die Regionalkassen, 8 Millionen Kunden dazu gewinnen. Dabei soll sich LCL auf Unternehmer, Selbstständige und Kundschaft für die Vermögensverwaltung konzentrieren, während BforBank 2028 die Gewinnschwelle erreichen soll.
In Italien, seinem zweiten Heimatmarkt, will Crédit Agricole die Zahl der Kunden ebenfalls steigern, von 6 auf 6,5 Millionen. Gleichzeitig soll sich der Beitrag Italiens zum Ergebnis der Bank bis 2028 von 15% auf 20% erhöhen. Crédit Agricole-Chef Gavalda zeigt sich offen für eine Annäherung an Banco BPM. Er wartet noch auf das grüne Licht der EZB, um die Beteiligung auf mehr als 20% zu erhöhen. „Wir verfolgen sehr genau, was passiert“, erklärte er. „Wir warten auf ein Angebot von Banco BPM, denn ich denke, dass eine Fusion von BPM und Crédit Agricole Italia Sinn machen und Synergien schaffen würde.“ Aber das Projekt sei auf keinem guten Wege. „Wir warten auf ein Angebot.“
