wü Paris – Der Streit innerhalb der genossenschaftlichen Bankengruppe Crédit Mutuel spitzt sich weiter zu und könnte auf eine Scheidung hinauslaufen. Jean-Pierre Denis, der Vorsitzende von Crédit Mutuel Arkéa (CMA) und Crédit Mutuel Bretagne, will bei der Verwaltungsratssitzung am heutigen Mittwoch vorschlagen, aus dem Nationalverband Confédération Nationale du Crédit Mutuel (CNCM) auszutreten. CMA, in dem die Regionalverbände aus der Bretagne, Südwestfrankreich und dem Zentralmassiv zusammengefasst sind, kämpft seit Jahren für seine Unabhängigkeit und gegen die Dominanz der elf mit der Einheit Crédit Industriel et Commercial (CIC) unter dem Kürzel CM11-CIC zusammengefassten Regionalverbände aus dem Osten des Landes.Die Verwaltungsräte der drei CMA-Regionalverbände sollen diese Woche ebenfalls über den geplanten Austritt beraten. Branchenkenner erwarten, dass sich der Regionalverband aus dem Zentralmassiv dagegen aussprechen wird. Er hatte bereits im Sommer entschieden, sich künftig CM11-CIC anzuschließen.Der Nationalverband würde durch den Austritt von CMA nicht nur einen Teil seiner Aktivitäten verlieren, sondern auch 3,7 Millionen Kunden. CMA erzielt jährliche Erträge in Höhe von 1,8 Mrd. Euro. In den letzten Monaten habe der Nationalverband verstärkt Druck ausgeübt und Initiativen ergriffen, um CMA zu zentralisieren, begründet Jean-Pierre Denis laut französischen Medien sein Vorhaben in einem Brief an rund 9 000 Mitarbeiter. Dadurch würden die Autonomie, die Funktionsweise und die Entwicklung von CMA beeinträchtigt.Gewerkschaften sind jedoch beunruhigt über die anvisierte Abspaltung, die sie ablehnen. Die Konsequenzen einer solchen Entscheidung könnten gefährlich sein, warnten CFDT, CGT, Unsa und SNB in einem gemeinsamen Kommuniqué. Die Kreditwürdigkeitsnote von CMA dürfte nach einer Abspaltung gesenkt werden, und es bestehe das Risiko, dass die Bankengruppe dann eigene Filialen in dem Gebiet der CMA-Verbände eröffne. Das würde sowohl bei Gesellschaftern als auch bei Kunden Verwirrung stiften.