Crédit Mutuel will CIC-Minderheitsanteile

Genossenschaftsbank bietet pro Aktie 390 Euro

Crédit Mutuel will CIC-Minderheitsanteile

wü Paris – Die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel will die noch ausstehenden Minderheitsanteile ihrer börsennotierten Tochter Crédit Industriel et Commercial (CIC) übernehmen. Die Banque Fédérative du Crédit Mutuel, die Dachholding der unter dem Kürzel CM11 zusammengefassten ostfranzösischen Regionalverbände der Bankengruppe, hält bereits 93,14 % des CIC-Kapitals. Sie will nun zusammen mit ihrer Tochter Mutuelles Investissement ein Übernahmeangebot in Höhe von insgesamt 1,01 Mrd. Euro für die übrigen 6,86 % vorlegen. Allerdings befinden sich lediglich 1,19 % des CIC-Kapitals in Streubesitz, da neben der Crédit-Mutuel-Dachholding auch andere Einheiten der Bankengruppe an CIC beteiligt sind. Aufschlag von 78 ProzentPro CIC-Aktie will die Banque fédérative du Crédit Mutuel nun 390 Euro bieten, was ihren Angaben zufolge einem Aufschlag von 78 % auf den Schlusskurs des Papiers vom vergangenen Freitag entspricht. Nach Bekanntwerden des Übernahmeangebots legte die am Montag und Dienstag von der Notierung ausgesetzte CIC-Aktie am Mittwoch an der Börse von Paris um mehr als 76 % auf 386,20 Euro zu. Crédit Mutuel-CM11 hatte erst letzte Woche die ausstehende Beteiligung in Höhe von 48,98 % an der von ihr kontrollierten Targobank Spanien von Banco Popular für 65 Mill. Euro übernommen.Von dem nun geplanten CIC-Rückzug von der Börse verspricht sich Crédit Mutuel eine Vereinfachung ihrer komplizierten Strukturen. Die Genossenschaftsbank hatte Frankreichs älteste Depotbank, die im letzten Jahr auf ein Nettoergebnis von 1,3 Mrd. Euro kam, 1998 übernommen. Das 1859 per Dekret von Napoleon III. unter dem Namen Société Générale de Crédit Industriel et Commercial gegründete Finanzinstitut hält 20,5 % an der Versicherungseinheit Assurances du Crédit Mutuel sowie 23,5 % an CM-CIC Asset Management.CIC hat in Frankreich die Bankenlandschaft maßgeblich mitgestaltet. So übernahm CIC in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Beteiligungen an mehreren regionalen Banken und finanzierte auch die Gründung von Schwesterbanken in Frankreich. Heute betreibt die Bank, über welche die Gruppe Suez-Union des Mines 1968 die Kontrolle übernahm, 1 982 Filialen in Frankreich. Nachdem CIC 1982 unter Präsident François Mitterrand wie alle französischen Banken verstaatlicht wurde, übernahm die damals staatliche Versicherungsgruppe GAN drei Jahre später 34 % des Kapitals und stockte dann weiter auf 51 % auf. 1998 ließ die sozialistische Regierung von Lionel Jospin CIC privatisieren. Damals übernahm Crédit Mutuel 67 %.