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Credit-Suisse-Banker Lam soll Xiaomi-CFO werden

Von Norbert Hellmann, Schanghai Börsen-Zeitung, 27.8.2020 Der im asiatischen Investment Banking und Kapitalmarktgeschäft stark engagierten schweizerischen Großbank Credit Suisse droht ein wichtiger Strippenzieher bei der Anbahnung und Begleitung...

Credit-Suisse-Banker Lam soll Xiaomi-CFO werden

Von Norbert Hellmann, SchanghaiDer im asiatischen Investment Banking und Kapitalmarktgeschäft stark engagierten schweizerischen Großbank Credit Suisse droht ein wichtiger Strippenzieher bei der Anbahnung und Begleitung von chinesischen Börsengängen im derzeit besonders heißen Technologiesektor verloren zu gehen. Wie aus einer von Bloomberg eingesehenen internen Mitteilung an Credit-Suisse-Mitarbeiter hervorgeht, wird der Hongkonger Investmentbanker Alain Lam das Haus verlassen, um eine neue prominente Position als CFO des vor allem für sein Smartphone-Geschäft bekannten chinesischen Technologiekonzerns Xiaomi anzugehen.Zwar wird vor einer offiziellen Mitteilung in beiden Häusern noch keine Stellung zu dem voraussichtlichen Positionswechsel von Lam genommen, die Angelegenheit dürfte allerdings in trockenen Tüchern sein. Dafür spricht die Tatsache, dass dem bisherigen CFO von Xiaomi, Chew Shou Zi, kürzlich eine neue Verantwortung als Präsident für die internationalen Aktivitäten des Xiaomi-Konzerns übertragen wurde.Dem Vernehmen nach dürfte Lam bereits im September in die neue CFO-Rolle bei Xiaomi schlüpfen. Nachfolger in seiner Stellung bei Credit Suisse soll Allan Chu werden, bislang Managing Director bei der Investment-Banking- und Kapitalmarkttruppe Asien-Pazifik und gleichzeitig auch Co-Head für Corporate Finance Greater China.Lam ist in seiner bisherigen Funktion als Managing Director und Head of Technology und Media im Rahmen der Investment Banking and Capital Markets Group Asia-Pacific eine Schlüsselfigur in einem besonders einträglichen Investment-Banking-Geschäftsfeld der Credit Suisse mit asiatischen Technologiesektorkunden und deren Kapitalmarktbelangen, darunter vor allem Initial Public Offerings (IPOs). So arbeitete er unter anderem an den IPOs der chinesischen Onlinehändler Alibaba und Pinduoduo mit. In diesem sehr beziehungslastigen Geschäftszweig hat sich Credit Suisse als Emissionsbegleiter von zahlreichen chinesischen und anderen asiatischen Technologieunternehmen eine herausragende Stellung unter europäischen Banken erarbeitet.In der CFO-Rolle wird Lam die Finanzgeschicke eines Technologiekonzerns verantworten, der eine Vitalisierungsspritze gebrauchen kann. Das Kerngeschäft der Gesellschaft mit dem Bau von Smartphones befindet sich derzeit in einer Stagnationsphase, bei von der Corona-Pandemie beeinträchtigter Nachfrage und gewissen Ermüdungserscheinungen im chinesischen Markt. Auch sind Xiaomis Ambitionen, sich als Internetdienstleister ein zukunftsträchtiges Nebengeschäft aufzubauen, bislang noch nicht sonderlich weit gediehen. Dies zeigt sich in der Performance der im Sommer 2018 an die Hongkonger Börse gekommenen Xiaomi, deren Kurs erst in der jüngsten Haussephase für Technologieaktien wieder über den Emissionspreis hinausgekommen ist.Lams Investmentbankertalente werden aber sicherlich in einer anderen Hinsicht bei Xiaomi besonders gut zur Geltung kommen. Der Konzern ist bei mehr als 300 Technologie-Start-up-Firmen mit Beteiligungen engagiert, die es künftig besser zu monetisieren gilt. Angesichts der gegenwärtig heißen Szene für chinesische Tech-IPOs gibt es im Xiaomi-Portefeuille sicherlich eine Reihe von Engagements, die sich mit Börsengängen künftig versilbern lassen.