Schweizer Großbank

Credit Suisse bestreitet Verkaufspläne

Trotz aller Herausforderungen steht die Credit Suisse laut Verwaltungsratschef Axel Lehmann nicht zum Verkauf. Die Zukunft der Bank sei das Wealth Management. Derweil verzeichnen die Schweizer auch in diesem Bereich einen weiteren Abgang.

Credit Suisse bestreitet Verkaufspläne

Wer als Schnäppchenjäger auf eine Übernahme der Credit Suisse hofft, nachdem der Konzernumbau die Aktie der Bank erneut gedrückt hat, könnte leer ausgehen. „Wir werden wieder prosperieren, deshalb gibt es keine Übernahmegespräche“, sagte Verwaltungsratschef Axel Lehmann am Montag im Interview mit Bloomberg TV in Hongkong. „Wir wollen unabhängig bleiben.“ Der Börsenkurs der Credit Suisse ist in diesem Jahr um mehr als die Hälfte eingebrochen. Dies schürte Spekulationen zu Übernahmeofferten für das 166 Jahre alte Institut – und Sorgen zur Stabilität der Bank. 

Lehmann betonte, die Kapitalerhöhung über 4 Mrd. Franken mache die Bank „grundsolide“. Sie werde ihr helfen, eine wichtige Restrukturierung durchzuführen, die die verlustbringende Investmentbank radikal verkleinert und die Handelsaktivitäten reduziert. „In Zukunft ist die Credit Suisse ein auf das Wealth Management konzentriertes Unternehmen, das sich auf Unternehmer und vermögende Kunden konzentriert“, sagte Lehmann. Die Bank wolle ihre Wachstumsbemühungen in den Schlüsselmärkten Lateinamerika, Asien-Pazifik und Naher Osten vorantreiben. „Wir sind ein Wealth Manager, und das Asset Management gehört dazu.” Lehmann zeigte sich “sehr zuversichtlich”, dass die Credit Suisse über die nächste Woche eine Einigung über den Verkauf der Mehrheit des Handels mit verbrieften Produkten an eine Gruppe unter der Führung des Private-Equity-Unternehmens Apollo Global Management Inc. erzielen könne. Einen Teil der Erträge aus diesem Geschäft wolle die Bank behalten.

Nächster hochrangiger Abgang

Derweil gibt es einen weiteren hochrangigen Abgang ausgerechnet im Wealth Management: Nach zwei Jahrzehnten bei der Bank geht informierten Kreisen zufolge Yves-Alain Sommerhalder. Er war vor weniger als einem Jahr zum Spartenchef im Segment Finanzierung und Produkte ernannt worden.  Ein Sprecher der Credit Suisse in Hongkong war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sommerhalder reagierte nicht umgehend auf eine über Linkedin gesendete Bitte um Stellungnahme.

Die Credit Suisse erlitt im dritten Quartal Mittelabflüsse von fast 13 Milliarden Franken. Die Umstrukturierung des Konzerns wird im Laufe der Zeit den Abbau von Tausenden von Stellen zur Folge haben. Bankpräsident Axel Lehmann erklärte diese Woche im Bloomberg-Interview, die Vermögensverwaltungssparte habe sich nach den Abflüssen nun stabilisiert. Im vierten Quartal rechnet die Bank aufgrund der Kosten für die Umstrukturierung mit einem weiteren Verlust.