Großbanken

Credit Suisse erneut im Visier der US-Steuerfahnder

Die Schweizer Großbank ist erneut Gegenstand einer Untersuchung im Zusammenhang mit Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Das US-Justizministerium prüft, ob Vermögenswerte von Kunden verschwiegen wurden.

Credit Suisse erneut im Visier der US-Steuerfahnder

dpa/AFX Frankfurt – Die Schweizer Großbank Credit Suisse ist Insidern zufolge erneut Gegenstand einer Untersuchung im Zusammenhang mit möglicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Das US-Justizministerium untersuche, ob das Institut weiterhin US-Kunden dabei geholfen habe, Vermögenswerte vor den Behörden zu verbergen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Die Ermittler gehen demnach der Frage nach, ob die Bank US-Kontoinhabern geholfen habe, die der US-Steuerbehörde möglicherweise Vermögenswerte in Höhe von insgesamt Hunderten von Millionen Dollar verschwiegen hätten. Es gehe vor allem um Kunden mit südamerikanischen Pässen, schreibt Bloomberg weiter. Ehemalige Banker hätten die Credit Suisse verraten, wie aus Gerichtsakten hervorgehe.

Die Bank selbst bestreitet unangemessenes Verhalten. Man kooperiere mit den US-Behörden, teilte die Credit Suisse auf Anfrage der Schweizer Nachrichtenagentur AWP mit. Die Bank toleriere keine Steuerhinterziehung, und seit 2014 seien die Anstrengungen erheblich intensiviert worden, Personen zu identifizieren, die versuchten, Vermögenswerte vor Steuerbehörden zu verbergen. Solche Konten würden geschlossen.

Die Schweizer Großbank hatte sich 2014 im Steuerstreit mit den US-Behörden geeinigt. Dazu hatte sie ein Schuldeingeständnis abgelegt, und ihr wurden damals Strafzahlungen von insgesamt 2,6 Mrd. US-Dollar auferlegt.

Die neuen Untersuchungen würden den Druck auf die skandalgeplagte Bank erhöhen, schreibt Bloomberg weiter. Sie könnte Teile ihres lateinamerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäfts verkaufen und weitere Bereiche in der Investmentbank stark reduzieren oder ganz aufgeben. Nach den großen Pannen im vergangenen Jahr und mehreren verlustreichen Quartalen hat die Credit Suisse eine „umfassende Strategieüberprüfung“ angekündigt. Über deren Ergebnisse will sie am 27. Oktober berichten.