Credit Suisse geht in Digitaloffensive

Neues Kombi-Angebot ist gratis - Technikaffine Jugend als Zielgruppe

Credit Suisse geht in Digitaloffensive

dz Zürich – Die Credit Suisse hat ihre vorjährige Ankündigung, bis Ende 2021 einen hohen dreistelligen Millionenbetrag insbesondere in neue digitale Lösungen für das Retail-Segment zu stecken, konkretisiert. Auf einer Medienkonferenz in Zürich stellte sie ihren digitalen Kanal CSX vor. Dieser besteht aus einem Schweizer-Franken-Privatkonto, einer onlinefähigen Debit-Mastercard inklusive kostenloser Auslandstransaktionen sowie einer App mit verschiedenen alltäglichen Self-Service-Funktionen. Auch die Kontoeröffnung erfolgt in der App.Das Angebot entspricht dem neuesten Stand der Technik und liegt damit deutlich über dem Niveau des Standardprogramms der meisten klassischen Banken. Am interessantesten ist der Preis: Das Grundangebot kostet 0 Franken. Wer mit der Debit-Mastercard weiterhin Bargeld am Geldautomaten ziehen will, zahlt 3,95 sfr pro Monat.Als “mutig und sehr konsequent” bezeichnet der Schweizer Finanzprofessor Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern die Preisoffensive der Großbank, die in der Schweiz bislang vor allem als Premiumanbieterin, also als teurer Laden, bekannt ist. Sie muss aber mit Kannibalisierungseffekten rechnen. Das günstigste Retail-Paket Bonviva kostet aktuell 15 sfr pro Monat. Solche Angebote wird die Bank mit ihren rund eine Million Retail-Kunden eher früher als später überarbeiten müssen. Reaktion auf FintechsFintech-Anbieter wie Revolut oder N26 haben in kurzer Zeit auch in der Schweiz sehr viele Kunden gewonnen und die Platzhirsche gezwungen zu reagieren. Man wolle im Wettbewerb mit diesen Neobanken “kompetitiv” auftreten, erklärte Credit-Suisse-Schweiz-Chef André Helfenstein auf der Medienkonferenz und räumte damit indirekt ein, dass die Bank mit dem jetzigen Angebot mindestens für die technikaffinere Jugend nicht mehr wettbewerbsfähig ist.Tatsächlich gilt die Credit Suisse vor allem bei der jüngeren Kundschaft als eher rückständig. Das muss sich dringend ändern, damit die nun getätigten Investitionen nicht ins Leere laufen. Ein neues Filialkonzept, das auch der Promotion des Digitalangebotes dienen wird, soll den angestrebten Imagewandel unterstützen. “Es gibt jetzt sehr viel Druck im Markt”, prophezeit Dietrich mit Blick auf die Preisoffensive der Großbank. Man darf gespannt sein, wann und wie die UBS reagieren wird. Ab Anfang November wirkt dort der als Digitalisierungshelfer verpflichtete Niederländer Ralph Hamers als CEO.