Credit Suisse im Konsortium Primus inter Pares
Von Walther Becker, FrankfurtStolz wie Oskar: Die Credit Suisse hat bei der Kapitalerhöhung der Deutschen Bank die Position des “Lead Left” inne. Als Bookrunner steht sie damit nicht nur im Prospekt außerhalb der alphabetischen Reihenfolge ganz links, sondern hat auch im Syndikat eine etwas stärkere Führungsrolle. Ehre, manchmal auch etwas mehr Gebühreneinnahmen, aber keine größere Zuteilung bedeutet dies in der Regel für den Primus inter Pares.Die Gebühren bei einer solchen Transaktion liegen üblicherweise in der Gegend von etwa 1 % des Volumens. Doch werden, da keine Bank einer anderen etwas schenkt, meist Gegenbuchungen auf Reziprozitätsbasis vereinbart, also die Hereinnahme in künftige Konsortien für Kapitalmarktransaktionen.Credit Suisse dürfte auch bei der ins Auge gefassten Eigenkapitalbeschaffung von Bayer zur Finanzierung der Monsanto-Übernahme eine wichtige Rolle einnehmen. Hier soll es um 18 Mrd. Euro gehen, von denen 4 Mrd. Euro über eine Zwangswandelanleihe “abgearbeitet” sind.Da Konsortien für Bezugsrechtsemissionen, IPOs oder Anleiheemissionen nach Ausbruch der Finanzkrise vielfach gewachsen sind, kommt dem “Lead Left” eine besondere Rolle zu. Wichtig ist der Titel nicht nur für das Ego der Investmentbanker, sondern auch für den Credit in den für Boni wichtigen League Tables. Hengeler Mueller berät die Banken, Cleary Gottlieb die Deutsche Bank.Die Deutsche fungiert als globale Koordinatorin und Joint Bookrunner der eigenen Transaktion. Es geht dabei um einen tiefen Schluck aus der Pulle, wird doch die Zahl der Aktien um immerhin 50 % erhöht. Für den Erfolg steht eine Gruppe von Underwritern. Credit Suisse, Barclays, Goldman Sachs, BNP Paribas, Commerzbank, HSBC, Morgan Stanley und Unicredit sind in dem Konsortium, dass die 8 Mrd. Euro gezeichnet hat und platzieren soll. Bei der Kapitalerhöhung 2010 zur Finanzierung der Postbank über damals 10,2 Mrd. Euro – je Aktie ging es um 33 Euro – zählten UBS, Santander, BoA Merrill Lynch, Commerzbank, HSBC, ING, Morgan Stanley und Société Générale zum Syndikat. Hinzu kamen elf Co-Bookrunner und 15 Co-Lead Manager. 2014 wurde zu 22,50 Euro platziert, was einem Discount von 24 % entsprach. Es wurden 6,75 Mrd. Euro eingesammelt, hinzu kamen 1,75 Mrd. Euro aus dem Verkauf neuer Aktien zu je 29 Euro an Katar. 2014 hatten sich die Mitglieder eines Konsortiums von 25 Häusern unter Führung von UBS, Santander, Barclays, Commerzbank, Goldman Sachs und J.P. Morgan verpflichtet, neue Aktien zu nehmen.Bei der 13-Mrd.-Euro-Transaktion der Unicredit im Januar – hier gab es einen Abschlag von 38 % – waren Unicredit, Morgan Stanley und UBS “Structuring Advisors”; BoA Merrill Lynch, J.P. Morgan und Mediobanca agierten als Global Coordinators und mit Citi, Credit Suisse, Deutscher Bank, Goldman Sachs und HSBC als Joint Bookrunner. Hinzu kamen weitere acht Buchführer.